Petrolether

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
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Gefahr

H- und P-Sätze H:
  • Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar.
  • Kann bei Verschlucken und Eindringen in die Atemwege tödlich sein.
  • Verursacht Hautreizungen.
  • Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.
  • Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
  • Kann die Organe schädigen (alle betroffenen Organe nennen, sofern bekannt) bei längerer oder wiederholter Exposition (Expositionsweg angeben, wenn schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht).
  • Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
P:
  • Vor Gebrauch besondere Anweisungen einholen.
  • Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen und anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen.
  • Freisetzung in die Umwelt vermeiden.
  • Bei Verschlucken: Sofort Giftinformationszentrum, Arzt oder … anrufen.
  • Bei Berührung mit der Haut [oder dem Haar]: Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen [oder duschen].
  • Kein Erbrechen herbeiführen.
[1]
Toxikologische Daten

Petrolether ist ein farbloses Gemisch verschiedener gesättigter Kohlenwasserstoffe (üblicherweise Alkane wie Pentan und Hexan). Es handelt sich also nicht um einen Ether im Sinne der allgemeinen chemischen Nomenklatur.

Petrolether
Andere Namen
  • Petroleumäther
  • Wundbenzin
  • (niedrigstsiedendes) Leichtbenzin
Kurzbeschreibung farbloses, sehr leicht flüchtiges Lösungsmittel mit benzinähnlichem Geruch[1]
Herkunft fossil
CAS-Nummer Extern 8032-32-4
Eigenschaften
Aggregatzustand flüssig
Dichte 0,664 g/cm3 (25 °C)[1]
Oktanzahl ca. 72 ROZ
Siedebereich 25–80 °C,[2] DIN 51630

Verwendung

Petrolether sind aromatenarme, niedrig siedende (zwischen ca. 25 °C und 8 °C), leichtentzündliche Kohlenwasserstoff-Fraktionen. Sie werden verwendet bei Verfahren, bei denen eine schnelle, leichte (d. h. auch energiesparende) Verdampfung des Lösungsmittels gewünscht ist. Die Anforderungen sind in der Norm DIN 51630 geregelt.

Petrolether findet in der organischen Chemie als Lösungsmittel und in der Chromatographie als mobile Phase Verwendung.

Namensgebung

Bei Petrolether handelt es sich nicht um einen chemischen Stoff aus der Gruppe der Ether, sondern um ein Gemisch von verschiedenen Alkanen. Die irreführende Namensgebung lässt sich darauf zurückführen, dass Petrolether in seinen Eigenschaften (flüchtig, aprotisch) als Lösungsmittel den Ethern (z. B. Diethylether) ähnelt.

Wundbenzin

Als Wundbenzin (Benzinum medicinale) wird ein besonders reiner Petrolether bezeichnet. Wegen seiner fettlösenden Eigenschaften können damit Ölreste, aber auch Rückstände von Heftpflastern entfernt werden. Wundbenzin selbst ist steril, hat aber im Gegensatz zu Alkoholen wie Ethanol und Isopropanol keine antibakterielle Wirkung.

Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme enthält Wundbenzin nur geringe Mengen n-Hexan (in der Regel < 5 %, oft noch weniger), was von besonderer Bedeutung ist, da n-Hexan im Körper zu neurotoxischen Stoffen metabolisiert wird,[4] und möglicherweise die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt[3].


Siehe auch

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hochspringen nach: a b c d Eintrag zu Extern Petrolether in der GESTIS-Stoffdatenbank des Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. (JavaScript erforderlich)
  2. Jürgen Falbe, Manfred Regitz: RÖMPP Lexikon Chemie. Band 4: M–Pk, 10. Auflage, Georg Thieme Verlag, 1998, ISBN 3-13-734910-9.
  3. Hochspringen nach: a b c d Datenblatt Extern Petrolether bei Merck.
  4. Stephen R. Clough, Leyna Mulholland: Hexane. In: Encyclopedia of Toxicology. Volume 2, 2nd Edition, Academic Press, 2005, ISBN 978-0-12-369400-3, S. 522–525.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 08.05. 2025