Torsionstensor

Der Torsionstensor ist ein mathematisches Objekt aus dem Bereich der Differentialgeometrie. Eingeführt wurde dieses Tensorfeld von Élie Cartan in seinen Studien zur Geometrie und Gravitation.

Definition

Sei (M,\nabla ) eine differenzierbare Mannigfaltigkeit zusammen mit einem affinen Zusammenhang \nabla . Der Torsionstensor T ist ein Tensorfeld, das durch

T(X,Y)=\nabla _{X}Y-\nabla _{Y}X-[X,Y]

definiert ist. Dabei sind X,Y \in \Gamma(TM) zwei Vektorfelder und [\cdot ,\cdot ] meint die Lie-Klammer.

Lokale Darstellung

Sei e_1, \ldots , e_n ein lokaler Rahmen des Tangentialbündels TM. Das sind Schnitte im Tangentialbündel, die in jedem Tangentialraum eine Vektorraumbasis bilden. Setzt man X:=e_{i}, Y:=e_{j} und \gamma _{{ij}}^{k}e_{k}:=[e_{i},e_{j}], dann gilt für die Komponenten T_{{ij}}^{k} des Torsionstensors in lokalen Koordinaten

T^{k}{}_{{ij}}=\Gamma ^{k}{}_{{ij}}-\Gamma ^{k}{}_{{ji}}-\gamma ^{k}{}_{{ij}},\quad i,j,k=1,2,\ldots ,n.

Dabei bezeichnen die Symbole \Gamma^k_{ij} die Christoffel-Symbole. Da es immer möglich ist, den lokalen Rahmen so zu wählen, dass die Lie-Klammer überall verschwindet, gilt in diesen Koordinaten für die Komponenten des Tensorfelds

T^{k}{}_{{ij}}=\Gamma ^{k}{}_{{ij}}-\Gamma ^{k}{}_{{ji}},\quad i,j,k=1,2,\ldots ,n.

Eigenschaften

Symmetrischer Zusammenhang

Ein affiner Zusammenhang \nabla heißt symmetrisch oder torsionsfrei, wenn der Torsionstensor verschwindet, wenn also

{\displaystyle T(X,Y)=0}

oder äquivalent

{\displaystyle \nabla _{X}Y-\nabla _{Y}X=[X,Y]}

gilt. Der wichtigste symmetrische Zusammenhang ist der Levi-Civita-Zusammenhang, der zusätzlich noch metrisch ist.

Für symmetrische Zusammenhänge kann eine Art Verallgemeinerung des Satzes von Schwarz für differenzierbare Kurven bewiesen werden. Sei M eine differenzierbare Mannigfaltigkeit mit symmetrischem Zusammenhang \nabla und c\colon \left]-\epsilon ,\epsilon \right[\times \left]a,b\right[\to M eine glatte Homotopie von glatten Kurven, dann gilt

\nabla _{{\frac  {\partial }{\partial s}}}{\frac  {\partial }{\partial t}}c(s,t)=\nabla _{{\frac  {\partial }{\partial t}}}{\frac  {\partial }{\partial s}}c(s,t)\,.

Einfach ausgedrückt kann im Fall eines symmetrischen Zusammenhangs also die Ableitung nach s mit der nach t vertauscht werden.

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 09.09. 2020