Die Lage Jenas

Nicht vom Kassenwart des Bürgermeisters

Geographie

Markierung
Deutschlandkarte, Position von Jena hervorgehoben

Die mathematisch-geografische Lage der Universitätssternwarte im Schillergässchen ist definiert mit

50° 55` 34,9" nördlicher Breite und 11° 35` 3,3" östlicher Länge.

Physisch-geografisch betrachtet liegt Jena im mittleren Saaletal. Das Tal verleiht die der Stadt die langgestreckte Gestalt, Jena hat ein Nord-Süd-Ausdehnung von ca. 20 km und eine Ost-West-Ausdehnung von 4 - 6 km.

Das mittlere Saaletal zwischen Orlamünde und Camburg mit der Universitätsstadt Jena als wirtschaftlichem, wissenschaftlichem und kulturellem Zentrum zählt zu den reizvollsten thüringischen Landschaften. Sein charakteristisches, gerade um Jena fast südländisch anmutendes landschaftliches Gepräge erhält es von den in den oberen Teilen schroff zur Flußaue abfallenden Talhängen, die durch Seitentäler stark gegliedert sind und besonders östlich der Stadt als selbständige, steil ansteigende und stellenweise kahle, helle Berge erscheinen, wie Johannisberg, Kernberge, Hausberg, Jenzig Jenzig in Jena und Gleisberg. Die Saale, deren Wasserführung durch die Bleiloch- und Hohenwartetalsperre reguliert wird, durchschneidet von Rudolstadt bis Jena in einem weiten südöstlichen Bogen und von Jena nach Camburg in nahezu nordöstlicher Richtung das Plateau der südöstlichen Umrahmung des zentralen Thüringer Keuperbeckens. Zwischen Orlamünde (167 m ü. d. M.) und Camburg (120 m) erreicht sie auf 40 km ein Gefälle von 47 m. Die Saaleaue streckenweise noch mit Resten ursprünglicher Vegetation und mit Altwassern und Mühlarmen durchsetzt ist durchschnittlich nur wenige hundert Meter breit, weitet sich zwischen Jena und Dornburg aber bis auf 1 400m und windet sich anschließend bis Camburg durch einen engen Laufabschnitt, dessen Talhänge oft bis nahe an den Fluß heranrücken. Aus den zahlreichen Seitentälern und Nebentälern fließen der Saale meist kleine, zeitweilig auch versiegende Bäche zu, so im Jenaer Stadtgebiet der Pennickenbach und der Gembdenbach von rechts und der Ammerbach, die Mühltalleutra und der Steinbach von links. Grössere Zuflüsse erhält die Saale mit der Oria, die sie, aus der Orlasenke von Triptis/Neustadt kommend, bei Orlamünde erreicht, mit der südlich vom Stadtteil Lobeda einmündenden Roda aus dem sich ostwärts erstreckenden Rodatal und mit der Gleise, die zwischen Gleisberg und Tautenburger Forst der Saale zufließt und unterhalb von Golmsdorf einmündet.

Geologie

Geologisch bestimmen die Schichten der Trias - Buntsandstein, Muschelkalk und im Nordwesten auf der Hochfläche in Richtung Apolda auch der Keuper - das Relief im Gebiet des mittleren Saaletales. Die Muschelkalkhochfläche, in die sich die Saale im Raum Jena mit ihren Nebenbächen mehr als 200 m tief bis in den unter dem Muschelkalk liegenden Buntsandstein eingeschnitten hat, erstreckt sich als Ilm-Saale-Platte weit nach Westen bis Arnstadt und Ohrdruf. Sie steigt gemäß der flachen, schüsseiförmigen Lagerung der Gesteinsschichten vom Zentrum des Thüringer Beckens her allmählich nach außen an und fällt am Rande meist mit einer deutlichen Steilstufe zu der unter dem Muschelkalk liegenden Schiehtenfolge des Buntsandsteins ab. Das hügelige Buntsandsteinland (Saale-Elster-Sandsteinplatte), das den äußersten Grenzsaum des Thüringer Beckens darstellt, nimmt im Südosten das gesamte Gebiet zwischen Saale, Orlasenke und der Gegend um die Städte Bürgel und Eisenberg ein. Ganz im Gegensatz zu der schroffen und kantigen Geländegestaltung im Muschelkalk herrschen im Buntsandstein sanfte, gerundete Oberflächenformen vor. Aber an Prallhängen der Saale, so bei Orlamünde und Rothenstein (Trompeterfelsen) am linken Ufer und am Eichberg bei Maua am rechten Ufer, stehen die Sandsteinschichten in fast senkrechten, beeindruckenden Wänden an.

Die Hochflächen um Jena liegen annähernd in gleicher Höhenlage (um 400 m ü.d.M.). Das Buntsandsteinland erreicht im Süden nur stellenweise dieses Niveau. Reste tertiärer Ablagerungen lassen erkennen, daß es sich hierbei um eine flachwellige, alte Landoberfläche handelt, in die sich erst im Eiszeitalter die Flüsse eingeschnitten und dadurch das heutige Relief herausmodelliert haben. Die Muschelkalkplatte ist daher durch die Nebentäler und Tälchen reich gegliedert, besonders östlich der Saale, während links des Flusses der Muschelkalk noch eine ziemlieh geschlossene Front bildet:  Ammerbacher Platte, Forstplateau, Jägerberg und Plattenberg. Südlich von Jena durchzieht der Leuchtenburg-Graben - ein einst im Buntsandstein abgesunkener schmaler, heute jedoch herauspräparierter Muschelkalkriegel in Nordwest-Südost-Richtung das Gebiet, und im Norden wird Camburg von der Finne-Störung berührt. Dazwischen verlaufen parallel mehrere kleinere Verwerfungen und Sattelbildungen.

Klima

Klimatisch gehört das Jenaer Gebiet zum Übergangsklima Mitteleuropas zwischen ozeanischem Klima im Westen und kontinentalem Klima im Osten, weist aber auch hier bedingt durch Lage und Oberflächenaufbau gewisse Eigenheiten auf.
Mit einer mittleren Jahrestemperatur von 8,4° C gehört Jena zu den wärmsten Orten Thüringens. Bereits auf den 200 bis 250 m höher liegenden Hochflächen wie auch nach Osten und Süden zu fällt das Mittel um 1 bis 1,5° C ab.
Die Winde werden durch den Talverlauf meist in Süd-Nord-Richtung eingelenkt und abgeschwächt. Infolge der abschirmenden Wirkung der das Thüringer Becken umrahmenden Mittelgebirge beträgt die jährliche Niederschlagsmenge nur 550 bis 650 mm, wovon der größte Teil in den Sommermonaten fällt. Sommer und Herbst sind, noch begünstigt durch die Wärmespeicherung und Rückstrahlung des Muschelkalkes, sonnig und warm; allerdings kommt es hauptsächlich im Herbst häufig zu Nebelbildung.

Flora und Fauna

[...vergl.: Flora und Fauna der Umgebung]

Die geographischen und klimatischen Besonderheiten des Jenaer Raumes bieten nicht nur einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt mit zahlreichen seltenen Arten aus den verschiedensten Herkunftsgebieten optimalen Lebensraum,Burgunder Trauben sondern ermöglichten auch den Weinbau, der für Jena vor allem im 13./16. Jh. wirtschaftliche Bedeutung erlangte. Heute werden die Tallagen und flachen Buntsandsteinschichten (Rötsockel des Oberen Buntsandsteins) meist landwirtschaftlich, die Hochflächen teils landwirtschaftlich, teils forstwirtschaftlich genutzt. Die Böden auf Muschelkalk und Buntsandstein sind im Wechsel mit jüngeren Auflagerungen von recht unterschiedlicher Güte.

An Bodenschätzen liefert das Gebiet vor allem verschiedene Baustoffe, so Kalk, Werksteine, Kiese und Sande. Dem Vorkommen feinkeramischer Rohstoffe verdanken das Töpferhandwerk in Bürgel und die Porzellanherstellung in Kahla, ihren Ursprung. An der Riebitz wurden bei Steudnitz die mächligen Wellenkalkschichten abgebaut.

Geschichte

Der Raum von Jena ist nach Aussage der erschlossenen Fundstellen seit der Steinzeit besiedelt. Die heutigen Städte Orlamünde, Kahia, Jena, Dornburg und Camburg entstanden als Grenzsiedlungen während der deutsch-slawischen Auseinandersetzungen mit Ausnahme von Camburg sämtlich auf der Westseite der Saale und sind seit dem 9. Jh. urkundlich belegt. Eine im Saaletal durchgehende Nord-Süd-Verbindung bestand wegen der sumpfigen Niederung ursprünglich nicht und wurde erst viel später angelegt und zur heutigen B 88 Naumburg-Rudolstadt ausgebaut. Jena entstand an der West-Ost-Passage, der heutigen B 7, die vom Westen durch das Mühltal in das Saaletal hinab und durch das Gembdental nach Osten weiterführte. Sie entspricht im wesentlichen dem jetzigen Verlauf der B7, die die thüringer Städte Eisenach-Gotha-Erfurt-Weimar-Jena-Eisenberg miteinander verbindet.

Jena hat sich in seiner mehr als tausendjährigen Geschichte von einer unbedeutenden Grenzsiedlung über ein mittelalterliches Weinbauernstädtchen zu einer bedeutenden Universitäts- und Industriestadt entwickelt und ist wie selten eine andere Stadt von solchem Rang mit der Landschaft zu einem harmonischen Ganzen verwachsen. Steht man auf der Terrasse des Landgrafenhauses oder am Rande der Kemberghochfläche, genießt man den Blick auf ein beeindruckendes Panorama mit der im Grün ein gebetteten Stadt, die beherrscht wird vom Intershop-Tower, des Gewerbegebietes Göschwitz, des Jenaer Glaswerk Schott & Gen. und der Jenapharm AG. Gleichzeitig erhält man auch eine Vorstellung vom historischen Wachstum dieser Stadt, die sich, ausgehend von der durch die Linie Holzmarkt - Teichgraben - Schillerstraße - Fürstengraben umrissenen Altstadt, nach allen Seiten, vor allem entlang der Achse des Saaletales bis hin zu den neuen, in unserer Zeit entstandenen Stadtteilen im Norden und Süden, ausgeweitet und in die Seitentäler hinein bis an die steil aufragenden Hänge ausgedehnt hat. Jena ist nach der Erfurt und Gera die drittgrößte Stadt im Freistaat. 1975 hat die Einwohnerzahl 100 000 überschritten, Jena wurde Großstadt und zählt heute über 103 000 Einwohner. [vergl. dazu Zeittafel]




 
Seitenende

Basierend auf einem Stadtführer aus dem Jahre 1980
Praktische Hinweise

Seite zurück
©  biancahoegel.de; 
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 19.10. 2014