Stadtkirche St. Michael

St. Michael am 19. März 1945

Dieses bedeutungsvollste Architekturdenkmal des mittelalterlichen Jena hatte zwei Vorgängerbauten, eine kleine Saalkirche aus dem 11./12. Jh. und eine romanische Kirche aus dem 13.Jh. Das Patronat über die Kirche übertrugen 1295 die Stadtgründer, die Herren von Lobdeburg, dem Zistersiensernonnenkloster in Roda. Aus der daraufhin in Jena errichtete Niederlassung entwickelte sich um 1300 ein selbstständiger Konvent mit eigener Äbtissin.

Die dreischiffige spätgotische Hallenkirche entstand im Zeitraum von 1380/90 bis 1556. Die Südseite der Kirche ist als Schaufassade gestaltet. Sie besitzt zwei prächtige Portale. das Brautportal und das Gerichtsportal.
Der Turm (1556) der Stadtkirche überragte mit seiner Höhe von 50 Metern alle anderen Türme der mittelalterlichen Stadt. Erst einige Bauten des 20. Jahrhunderts übertreffen ihn in der Höhe. Auf zwei Kunstwerke im Inneren sei besonders hingewiesen. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Luther-Grabplatte. Bei dieser Bronzeplatte handelt es sich um das Orginal. Das in Erfurt um 1551 durch H. Ziegler gegossene Kunstwerk, ursprünglich für das Grab Luthers in Wittenberg bestimmt, gelangte nie dorthin. Es hat aus politischen Gründen nie das ernestinische Einflußgebiet verlassen und befindet sich seit 1571 in St. Michael.
Bemerkenswert ist weiterhin das hölzerne Standbild des hl. Michael "Angelus Jenensis" (1. Drittel 13.Jhr, aus einer Bammberger Werkstatt). St. Michael ist nicht nur der Patron der Kirche sondern auch der Stadtheilige.

Hier an der Stadtkirche kann man eines der Wunder von Jena besichtigen - den Chordurchgang unter dem Altar. Dieser Durchgang diente nach der Schaffung des heutigen Kirchplatzes als Zufahrt zu dem Zisterzienserinnenkloster hinter der Kirche.
Der zwischen 1380 und 1420 erbaute Chor der Stadtkirche öffnet sich für einen etwa drei Meter breiten und dreieihalb Meter hohen Raum, der ursprünglich wohl für kultische Handlungen Gläubigen, mit der möglichen Einbeziehung des Klostergeländes, geschaffen wurde.


 
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Datum der letzten Änderung : Jena, den: 16.07.2024