Uranylperoxid

Sicherheitshinweise

Radioaktiv
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP), ggf. erweitert
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Gefahr

H- und P-Sätze H:
  • Lebensgefahr bei Einatmen.
  • Lebensgefahr bei Verschlucken.
  • Kann die Organe schädigen (alle betroffenen Organe nennen, sofern bekannt) bei längerer oder wiederholter Exposition (Expositionsweg angeben, wenn schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht).
  • Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.">411
P: ?

Uranylperoxid ist eine chemische Verbindung von Uran und Sauerstoff und zählt zu den Peroxiden. Es ist in Form seines Hydrats im Mineral Studtit enthalten.

Kristallstruktur
Elementarzelle von Uranylperoxidtetrahydrat
_ U6+ 0 _ O2−, O
Allgemeines
Name Uranylperoxid
Andere Namen

Urandioxid-peroxid

Verhältnisformel UO4
Kurzbeschreibung hellgelber Feststoff
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 12036-71-4
EG-Nummer 234-852-1
ECHA-InfoCard 100.031.671
PubChem 29645
ChemSpider 32816408
Eigenschaften
Molare Masse 302 g/mol
Aggregatzustand fest
Siedepunkt Zersetzung > 200 °C
Löslichkeit schlecht löslich in Wasser

Darstellung

Allgemein kann Uranylperoxid aus einer Lösung von Uran(VI) durch Zugabe eines Peroxids, in der Regel Wasserstoffperoxidlösung, gewonnen werden. So wird aus einer siedenden Lösung von Uranylnitrat unter Zugabe von Wasserstoffperoxid und trocknen des Niederschlages das Dihydrat erhalten, während aus einer Lösung von Ammoniumuranyloxalat das Trihydrat gefällt wird.

Eigenschaften

Kristallstruktur

Die Kristallstruktur des Tetrahydrates besteht aus UO22+-Ionen, an die zwei Wassermoleküle und zwei Peroxidionen O22− koordiniert sind. Die Peroxidionen fungieren hierbei als μ2-Liganden, die jeweils zwei Uranatome "edge-on" verbinden. Die zusätzlichen Kristallwassermoleküle sind durch Wasserstoffbrückenbindungen an die Uranylperoxidketten gebunden. Das Tetrahydrat ist bislang das einzige reine Uranylperoxid, das strukturell durch Röntgenbeugung charakterisiert wurde. Mithilfe der Dichtefunktionaltheorie konnte jedoch auch ein Strukturmodell für das Dihydrat erhalten werden, das gut mit früher veröffentlichten Röntgenbeugungsdaten übereinstimmt

Uranylperoxid

Verwendung

In jüngerer Zeit ist auch die Synthese von Peroxouranaten gelungen, die komplexe Käfigstrukturen aufweisen, die in ihrer Topologie den Fullerenen gleichen. Diese können aus Uranylnitrat, Wasserstoffperoxid und einem Alkalihydroxid in wässriger Lösung gewonnen werden; in der Regel werden auch organische Moleküle – beispielsweise Amine – zugesetzt. Diese haben vermutlich eine Templatfunktion, ähnlich wie bei der Darstellung von Zeolithen. Auf Grund der Synthesebedingungen handelt es sich bei diesen Peroxouranverbindungen nicht um reine Uranylperoxide, da sie je nach Synthesemethode Fremdionen wie Li+ und organische Moleküle enthalten, die sich durch die bei der Strukturbestimmung verwendete Methode nicht immer nachweisen lassen.

Im System Kalium/Uranyl/Oxalat/Peroxid lassen sich durch Variation der Reaktionsbedingungen ähnliche Strukturen schrittweise aufbauen.

Die genauere Untersuchung des Uran/Peroxid-Systems in den letzten Jahren wird durch die Beobachtung motiviert, dass sich durch Radiolyse in wässriger Lösung Wasserstoffperoxid bilden kann und Kenntnisse über das chemische Verhalten von Uran und anderen Actinoiden in der Gegenwart von Peroxid für die Lagerung radioaktiven Abfalls relevant sind.

Strukturen einiger Peroxouranate

Sicherheitshinweise

Wie alle Uranverbindungen, ist auch das Peroxid radioaktiv. Die spezifische Aktivität von frisch erzeugten Uranylperoxid aus irdischem Natururan beträgt 19930 Bq/g.

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 14.10. 2023