Fixpunktsatz von Schauder
Der Fixpunktsatz von Schauder ist nach dem Mathematiker Juliusz Schauder benannt und gibt eine hinreichende Bedingung an, unter der eine Abbildung einen Fixpunkt besitzt. Er stellt eine starke Verallgemeinerung des Fixpunktsatzes von Brouwer dar, der stetige Funktionen auf konvexen, kompakten Teilmengen endlichdimensionaler Vektorräume behandelt. Andrei Nikolajewitsch Tychonoff bewies den Fixpunktsatz von Schauder für lokalkonvexe Vektorräume. Daher wird diese Version des Satzes auch Fixpunktsatz von Tychonoff genannt.
Formulierungen des Satzes
Der schaudersche Fixpunktsatz existiert in mehreren Versionen.
Version für lokalkonvexe Hausdorffräume
Sei  
ein lokalkonvexer, 
hausdorffscher, topologischer 
Vektorraum und 
 
eine nichtleere, kompakte 
und konvexe Teilmenge von 
. 
Dann besitzt jede stetige Abbildung 
 
einen Fixpunkt. Da jeder Banachraum 
ein lokalkonvexer Hausdorff-Raum ist, umfasst diese Version also schon alle 
Banachräume. 
Version für alle Hausdorffräume
Sei  
ein hausdorffscher, topologischer 
Vektorraum und 
 
eine nichtleere, kompakte und konvexe Teilmenge von 
. 
Dann besitzt jede stetige Abbildung 
 
einen Fixpunkt. 
Beispiele
Für unendlich-dimensionale lokalkonvexe beziehungsweise normierte Vektorräume 
braucht der schaudersche Fixpunktsatz nicht für abgeschlossen und beschränkt 
statt kompakte Mengen  
zu gelten. Sei 
 
die abgeschlossene Einheitskugel vom Folgenraum 
. 
Da 
 
unendlich-dimensional ist, sind die abgeschlossenen Kugeln nicht mehr kompakt. 
Sei außerdem 
 
durch
definiert. 
Diese Abbildung ist stetig und bildet nach  
ab. Besäße sie einen Fixpunkt so müsste 
 
gelten. Die einzige konstante Folge in 
 
ist jedoch die konstante 
-Folge. 
Jedoch gilt 
 
und somit hat 
 
keine Fixpunkte.
Fordert man jedoch, dass die Abbildung  
kompakt 
ist, so gilt der schaudersche Fixpunktsatz auch für abgeschlossene und 
beschränkte Teilmengen. 
Anmerkungen
Schauder bewies den Fixpunktsatz im Jahr 1930 für normierte Räume. 
Für den Fall, dass  
ein lokalkonvexer 
Raum ist, wurde der Satz 1935 durch Andrei Nikolajewitsch Tichonow bewiesen, 
während Schauder selbst nur einen fehlerhaften Beweis hatte. Robert Cauty konnte 
2001 zeigen, dass der Satz sogar für alle hausdorffschen topologischen 
Vektorräume gilt. Dies wurde schon von Schauder vermutet, konnte aber bis dato 
nicht bewiesen werden. 
In den bekannten Beweisen wird wesentlich der brouwersche Fixpunktsatz verwendet, dessen Beweis durchaus nichttrivial ist. Als Anwendung kann man den Existenzsatz von Peano aus dem schauderschen Fixpunktsatz ableiten.


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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 15.06. 2020