Fermat-Zahl

Eine Fermat-Zahl, benannt nach dem französischen Mathematiker Pierre de Fermat, ist eine Zahl der Form

F_{n}=2^{{2^{n}}}+1

mit einer ganzen Zahl n \ge 0.

Im August 1640 vermutete Fermat, dass alle Zahlen dieser Form (die später nach ihm benannt wurden) Primzahlen seien. Dies wurde jedoch 1732 von Leonhard Euler widerlegt, der zeigte, dass die sechste Fermatzahl F5 durch 641 teilbar ist. Man kennt außer den ersten fünf (3, 5, 17, 257, 65537) derzeit keine weitere Fermat-Zahl, die eine Primzahl ist, und vermutet, dass es außer diesen Zahlen auch keine weitere gibt.

Fermat-Zahlen

Die ersten Fermat-Zahlen lauten {\displaystyle F_{0}=3,\,F_{1}=5,\,F_{2}=17,\,F_{3}=257} und {\displaystyle F_{4}=65537}.

Eine etwas längere Liste bis {\displaystyle F_{14}} findet man in der folgenden aufklappbaren Box.

Wegen {\displaystyle F_{n+1}\approx F_{n}^{2}} hat die Fermatzahl {\displaystyle F_{n+1}} doppelt so viele oder um eine weniger als doppelt so viele Stellen wie ihre Vorgängerin F_{n}.

Fermatsche Primzahlen

Die Idee hinter Fermatschen Primzahlen ist der Satz, dass {\displaystyle 2^{k}+1} nur für {\displaystyle k=2^{n}} mit n \ge 0 prim sein kann:

{\displaystyle 2^{k}+1\in \mathbb {P} \Rightarrow \exists n\in \mathbb {N} _{0}\colon k=2^{n}}

Die Umkehrung dieses Satzes, dass also jede Fermat-Zahl {\displaystyle F_{n}=2^{2^{n}}+1} prim sei, ist falsch. F_0 bis F_4 sind sogar die einzigen bisher bekannten Fermatschen Primzahlen:

Schon Fermat zeigte, dass diese ersten fünf Fermat-Zahlen Primzahlen sind, und vermutete 1640, dass dies auf alle Fermat-Zahlen zutreffe. Diese Vermutung wurde aber schon 1732 von Leonhard Euler einfach widerlegt, indem er mit 641 einen echten Teiler von F5 = 4.294.967.297 fand.

Man vermutet inzwischen, dass außer den ersten fünf keine weiteren Fermatschen Primzahlen existieren. Diese Vermutung beruht auf statistischen Abschätzungen: Der Primzahlsatz besagt, dass die Anzahl der Primzahlen, die nicht größer als x sind, näherungsweise gleich x / ln x ist. Die Primzahldichte oder Wahrscheinlichkeit dafür, dass Fn als ungerade Zahl eine Primzahl ist, beträgt daher näherungsweise 2 / ln Fn ≈ 3/2n. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fermatzahl Fn oder eine der folgenden Fermatzahlen eine Primzahl ist, ergibt sich durch Summation der geometrische Reihe ungefähr zu 6/2n.

Für verbliebene weder teilweise noch vollständig faktorisierte Fermat-Zahlen ist diese Wahrscheinlichkeit mit etwa 6 · 10−10 mittlerweile aber sehr klein geworden.

Faktorisierungsergebnisse von Fermat-Zahlen

Die Zahlen F0 bis F4 sind, wie schon Fermat erkannt hat, Primzahlen:

n Fermat-Primzahl
Fn
0 3
1 5
2 17
3 257
4 65537

Die Zahlen F5 bis F11 sind entgegen der Vermutung Fermats zusammengesetzt. Sie sind bereits vollständig faktorisiert:

Ab F12 ist keine Fermat-Zahl mehr vollständig faktorisiert. Die ersten drei lauten:

Von F12 bis F32 und von einigen größeren Fermat-Zahlen ist bekannt, dass sie zusammengesetzt sind – hauptsächlich, weil ein oder mehrere Faktoren gefunden wurden. Von zwei Fermat-Zahlen (F20 und F24) kennt man zwar keinen Faktor, hat aber auf andere Art gezeigt, dass sie zusammengesetzt sind.

Für F14 wurde am 3. Februar 2010 ein Faktor veröffentlicht, für F22 am 25. März 2010.

Die kleinste Fermat-Zahl, von der bislang nicht bekannt ist, ob sie prim oder zusammengesetzt ist, ist F33. Diese Zahl hat 2.585.827.973 Stellen.

F18.233.954 ist die größte Fermat-Zahl, von der ein Faktor bekannt ist, nämlich die Primzahl 7 · 218.233.956 + 1. Dieser Faktor wurde am 5. Oktober 2020 von Ryan Propper mit Computer-Programmen von Geoffrey Reynolds, Jean Penné und Jim Fougeron entdeckt und hat 5.488.969 Stellen. Die Fermat-Zahl F18.233.954 selbst hat allerdings mehr als 105.488.966 Stellen.

Insgesamt weiß man von 311 Fermat-Zahlen, dass sie zusammengesetzt sind. 355 Primfaktoren sind bisher bekannt (Stand: 1. Januar 2021).

Der folgenden Tabelle kann man entnehmen, in welchem Intervall wie viele zusammengesetzte Fermat-Zahlen bekannt sind (Stand: 1. Januar 2021):

Nachgewiesen keine Primzahl
n bekannt
zusammengesetzt
Anteil
05 ≤ n ≤ 32 028 100,0 %
033 ≤ n ≤ 100 031 045,6 %
101 ≤ n ≤ 500 062 015,5 %
0501 ≤ n ≤ 1000 022 004,4 %
1001 ≤ n ≤ 5000 049 001,2 %
05001 ≤ n ≤ 10000 027 000,5 %
TOTAL 219 002,2 %
Nachgewiesen keine Primzahl
n bekannt
zusammengesetzt
Anteil
10001 ≤ n ≤ 50000 36 0,09000 %
050001 ≤ n ≤ 100000 10 0,02000 %
100001 ≤ n ≤ 500000 26 0,00650 %
0500001 ≤ n ≤ 1000000 06 0,00120 %
1000001 ≤ n ≤ 5000000 12 0,00030 %
05000001 ≤ n ≤ 20000000 02 0,00004 %
TOTAL 92 0,00046 %

Die kleinsten 25 Fermat-Primfaktoren sind die folgenden:

3, 5, 17, 257, 641, 65537, 114689, 274177, 319489, 974849, 2424833, 6700417, 13631489, 26017793, 45592577, 63766529, 167772161, 825753601, 1214251009, 6487031809, 70525124609, 190274191361, 646730219521, 2710954639361, 2748779069441, … (Folge A023394 in OEIS)

Um von einer Fermat-Zahl nachzuweisen, dass sie zusammengesetzt ist, benutzt man in der Regel den Pépin-Test und den Suyama-Test, die beide besonders auf diese Zahlen zugeschnitten und sehr schnell sind.

Die folgenden 16 Primfaktoren von Fermat-Zahlen wurden vor 1950 entdeckt.

Seit 1950 wurden alle weiteren Faktoren durch Einsatz von Computern gefunden.

Eigenschaften

Beispiele:
Der Teiler 641 von F5: 641 = 5 · 27 + 1 = 5 · 128 + 1
Der Teiler 6700417 von F5: 6700417 = 52347 · 27 + 1 = 52347 · 128 + 1
  • {\displaystyle F_{n}=(F_{n-1}-1)^{2}+1} für n\geq 1
  • {\displaystyle F_{n}=F_{n-1}+2^{2^{n-1}}\cdot F_{0}\cdot F_{1}\cdot \ldots \cdot F_{n-2}} für n\geq 2
  • {\displaystyle F_{n}=F_{n-1}^{2}-2\cdot (F_{n-2}-1)^{2}} für n\geq 2
  • {\displaystyle F_{n}=F_{0}\cdot F_{1}\cdot \ldots \cdot F_{n-1}+2} für n\geq 1
  • Jede Fermat-Zahl F_{n} mit n\geq 1 ist von der Form {\displaystyle 6m-1}, wobei {\displaystyle m\in \mathbb {N} } positiv ganzzahlig ist. (mit anderen Worten: {\displaystyle F_{n}\equiv -1{\pmod {6}}})
  • Jede Fermat-Zahl F_{n} mit n\geq 1 ist von der Form 4m+1, wobei {\displaystyle m\in \mathbb {N} } positiv ganzzahlig ist. (mit anderen Worten: {\displaystyle F_{n}\equiv 1{\pmod {4}}})
  • Jede Fermat-Zahl F_{n} mit n\geq 1 ist von der Form {\displaystyle 3m+2}, wobei {\displaystyle m\in \mathbb {N} } positiv ganzzahlig ist. (mit anderen Worten: {\displaystyle F_{n}\equiv 2{\pmod {3}}})
  • Jede Fermat-Zahl F_{n} mit n\geq 2 ist von der Form {\displaystyle 10m+7}, wobei {\displaystyle m\in \mathbb {N} } positiv ganzzahlig ist. (mit anderen Worten: {\displaystyle F_{n}\equiv 7{\pmod {10}}})
Anders formuliert: Mit Ausnahme von {\displaystyle F_{0}=3} und {\displaystyle F_{1}=5} endet jede Fermat-Zahl im Dezimalsystem mit der Ziffer 7. Die letzten beiden Ziffern sind 17, 37, 57 oder 97.
  • F_{n} hat unendlich viele Darstellungen der Form {\displaystyle F_{n}=x^{2}-2y^{2}} mit {\displaystyle x,y\in \mathbb {N} } positiv ganzzahlig, für alle n\geq 2
  • F_{n} hat mindestens eine Darstellung der Form {\displaystyle F_{n}=x^{2}-y^{2}} mit {\displaystyle x,y\in \mathbb {N} } positiv ganzzahlig. Ist F_{n} zusammengesetzt, gibt es mehrere Möglichkeiten dieser Darstellung.
  • F_{n} kann niemals als Summe von zwei Primzahlen dargestellt werden, für alle {\displaystyle n\geq 2:}
{\displaystyle F_{n}\not =p_{1}+p_{2}} für alle {\displaystyle p_{1},p_{2}\in \mathbb {P} ,n\geq 2}
  • F_{n} kann niemals als Differenz von zwei p-ten Potenzen geschrieben werden, wenn F_{n} und p ungerade Primzahlen sind:
{\displaystyle F_{n}\not =a^{p}-b^{p}} für alle {\displaystyle p\in \mathbb {P} ,\,p\not =2}
{\displaystyle D(n)=\lfloor \log _{10}\left(2^{2^{n}}+1\right)+1\rfloor \approx \lfloor \log _{10}2^{2^{n}}+1\rfloor =\lfloor 2^{n}\cdot \log _{10}2+1\rfloor }
wobei mit \lfloor x\rfloor die Floor-Funktion gemeint ist (also die größte ganze Zahl, die kleiner oder gleich x ist)
F_{n} ist eine Primzahl genau dann, wenn gilt: {\displaystyle 3^{\frac {F_{n}-1}{2}}\equiv -1{\pmod {F_{n}}}}
Mit anderen Worten: Für n\geq 1 gilt:
{\displaystyle F_{n}\in \mathbb {P} \Longleftrightarrow 3^{\frac {F_{n}-1}{2}}\equiv -1{\pmod {F_{n}}}}
Dieser Satz nennt sich Pépin-Test.
{\displaystyle F_{n}^{\frac {F_{n+1}-1}{2}}\equiv 1{\pmod {F_{n+1}}}}
{\displaystyle F_{n}^{\frac {F_{n+k}-1}{2}}\equiv 1{\pmod {F_{n+k}}}}
F_k teilt {\displaystyle a^{F_{n}}-a}
{\displaystyle H_{n}=(F_{n-1}^{2}-3F_{n-1}+3)\cdot H_{n-1}} für alle n\geq 1
  • {\displaystyle n=F_{m}-1=2^{2^{m}}} mit einer positiven ganzen Zahl {\displaystyle m\in \mathbb {N} }
  • {\displaystyle n^{n}+1=F_{2^{m}+m}}
Beispiele:
Für m=0 erhält man {\displaystyle n^{n}+1=F_{2^{0}+0}=F_{1}=5\in \mathbb {P} }
Für m=1 erhält man {\displaystyle n^{n}+1=F_{2^{1}+1}=F_{3}=257\in \mathbb {P} }
Für m=2 erhält man {\displaystyle n^{n}+1=F_{2^{2}+2}=F_{6}=18.446.744.073.709.551.617\not \in \mathbb {P} } (eine 20-stellige Zahl)
Für m=3 erhält man {\displaystyle n^{n}+1=F_{2^{3}+3}=F_{11}\not \in \mathbb {P} } (eine 617-stellige Zahl)
Für m=4 erhält man {\displaystyle n^{n}+1=F_{2^{4}+4}=F_{20}\not \in \mathbb {P} } (eine 315653-stellige Zahl)
Auch für m=5 (eine 41373247568-stellige Zahl) und {\displaystyle m=11} (die Anzahl der Stellen dieser Zahl hat 620 Stellen) erhält man keine Primzahlen. Für alle anderen m ist noch nicht bekannt, ob es sich um Primzahlen handelt oder nicht.
Könnte man zeigen, dass es keine weiteren Primzahlen der Form {\displaystyle n^{n}+1} gibt, so wäre gleichzeitig auch bewiesen, dass es unendlich viele zusammengesetzte Fermat-Zahlen gibt.
  • {\displaystyle n=F_{m}-1=2^{2^{m}}} mit einer positiven ganzen Zahl {\displaystyle m\in \mathbb {N} }
  • {\displaystyle n^{n^{n}}+1=F_{2^{2^{m}+m}+m}}
{\displaystyle \sum _{n=0}^{\infty }{\frac {1}{F_{n}}}=\sum _{n=0}^{\infty }{\frac {1}{2^{2^{n}}+1}}\approx 0{,}59606317211782167942379392586279} (Folge A051158 in OEIS)
Sei {\displaystyle P_{F}\subset \mathbb {P} } die Menge aller Primzahlen, die irgendeine Fermat-Zahl F_{n} teilen. Dann gilt:
{\displaystyle \sum _{p\in P_{F}}{\frac {1}{p}}} ist konvergent.
{\displaystyle p(F_{n})\geq 2^{n+2}\cdot (4n+9)+1}
für alle n\geq 4 (bewiesen von Aleksander Grytczuk, Florian Luca und Marek Wójtowicz im Jahr 2001).
{\displaystyle 2^{2^{r}}\equiv -1{\pmod {F_{n}}}}
für mindestens ein {\displaystyle 0\leq r<2^{n}} (im Speziellen für r=n).
{\displaystyle 2^{\frac {F_{n}-1}{2}}=2^{2^{n}-1}\equiv \pm 1{\pmod {F_{n}}}}
{\displaystyle 2^{F_{n}-1}\equiv 1{\pmod {F_{n}}}}
{\displaystyle 2^{F_{n}-1}\not \equiv 1{\pmod {F_{n}^{2}}}}
{\displaystyle F_{a}\cdot F_{b}\cdot \ldots \cdot F_{s}}
von Fermat-Zahlen mit {\displaystyle a>b>\ldots >s>1} ist eine fermatsche Pseudoprimzahl zur Basis 2 genau dann, wenn {\displaystyle 2^{s}>a} (bewiesen von Michele Cipolla im Jahr 1904).
{\displaystyle F_{n}=1000\ldots 0001}
mit 2^n-1 Nullen zwischen den beiden Einsern.

Ungelöste Probleme

Geometrische Anwendung der Fermatschen Primzahlen

Anzahl der Seiten bekannter konstruierbarer Polygone.
Rot: Seitenzahlen der 31 bekannten regulären Polygone mit ungerader Seitenzahl (Lesart von oben nach unten: Gleichseitiges Dreieck – regelmäßiges Fünfeck – regelmäßiges Fünfzehneck - … – 4294967295-Eck)
Schwarz: Seitenzahlen der (unendlich vielen) bekannten Polygone mit gerader Seitenzahl

Carl Friedrich Gauß zeigte (in seinem Lehrbuch Disquisitiones Arithmeticae), dass es einen Zusammenhang zwischen der Konstruktion von regelmäßigen Polygonen und den Fermatschen Primzahlen gibt:

Ein regelmäßiges Polygon mit n Seiten kann dann und nur dann mit Zirkel und Lineal konstruiert werden, wenn n eine Potenz von 2 oder das Produkt einer Potenz von 2 mit paarweise verschiedenen Fermatschen Primzahlen ist.

Mit anderen Worten:

Das n-seitige regelmäßige Polygon kann mit Zirkel und Lineal konstruiert werden
{\displaystyle \Longleftrightarrow n=2^{k}\cdot p_{1}\cdot p_{2}\cdot \dotso \cdot p_{s}} mit {\displaystyle k\in \mathbb {N} _{0}} und paarweise verschiedenen Fermatschen Primzahlen {\displaystyle p_{1},p_{2},\dotsc ,p_{s}}

Konkret zeigte Gauß die Konstruierbarkeit des regelmäßigen Siebzehnecks.

Die nach der obigen Formel konstruierbaren regelmäßigen Polygone lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: solche mit ungerader Seitenzahl und solche mit gerader Seitenzahl. Alle Polygone, in denen k>0 ist, sind offensichtlich solche mit gerader Seitenzahl (durch 2 teilbar). Alle Polygone mit k=0 sind solche mit ungerader Seitenzahl (ein Produkt von Primzahlen größer als 2 ist immer eine ungerade Zahl). Da nur endlich viele Fermatsche Primzahlen bekannt sind, ist auch die Anzahl der bekannten, mit Zirkel und Lineal konstruierbaren, regulären Polygone mit ungerader Seitenzahl begrenzt. Unter diesen ist das 4294967295-Eck dasjenige mit der größten Eckenzahl.

Verallgemeinerte Fermatsche Zahlen

Eine Zahl der Form {\displaystyle b^{2^{n}}+a^{2^{n}}} mit zwei teilerfremden natürlichen Zahlen a > 0 und b > 0 heißt verallgemeinerte Fermatsche Zahl. Ist eine solche Zahl prim, dann heißt sie verallgemeinerte Fermatsche Primzahl.

Insgesamt sind schon über 11719 Faktoren von verallgemeinerten zusammengesetzten Fermat-Zahlen bekannt (Stand: 13. August 2018). Davon wurden alleine über 5100 von Anders Björn und Hans Riesel vor 1998 entdeckt.

Ist a = 1, so werden die so erhaltenen verallgemeinerten Fermatschen Zahlen üblicherweise mit

{\displaystyle F_{n}(b)=b^{2^{n}}+1}

bezeichnet. Die Zahl b nennt man Basis.

Ist a = 1 und b = 2, so handelt es sich um die schon weiter oben erwähnten Fermat-Zahlen

{\displaystyle F_{n}(2)=F_{n}=2^{2^{n}}+1}.

Es folgt eine Auflistung der ersten verallgemeinerten Fermatschen Primzahlen der Form {\displaystyle F_{n}(b,a)={\frac {b^{2^{n}}+a^{2^{n}}}{\operatorname {ggT} (b+a,2)}}}. Die beiden Basen b und a müssen, damit {\displaystyle F_{n}(b,a)} prim sein kann, teilerfremd sein. Außerdem ist es auch notwendig, dass man {\displaystyle F_{n}(b,a)} durch den größten gemeinsamen Teiler {\displaystyle {\operatorname {ggT} (b+a,2)}} dividiert, da die Zahl {\displaystyle b^{2^{n}}+a^{2^{n}}} bei ungeradem b und a immer eine gerade Zahl wäre und somit niemals eine Primzahl sein könnte. Weiters kann man ohne Einschränkung annehmen, dass a<b sein muss, da man bei {\displaystyle F_{n}(b,a)} das a bedenkenlos mit b vertauschen kann und somit zum Beispiel {\displaystyle F_{n}(5,9)=F_{n}(9,5)} ist. Der Fall a=b führt niemals zu Primzahlen, da dann {\displaystyle F_{n}(b,a)=F_{n}(b,b)={\frac {b^{2^{n}}+b^{2^{n}}}{\operatorname {ggT} (b+b,2)}}={\frac {2b^{2^{n}}}{2}}=b^{2^{n}}} wäre und sicher nicht prim ist (es wären in diesem Fall auch die beiden Basen b und b nicht wie vorausgesetzt teilerfremd).

Fast alle verallgemeinerten Fermatschen Zahlen sind wahrscheinlich zusammengesetzt. Bewiesen ist diese Aussage aber nicht, denn schon für b=2 und a=1 (das sind die ursprünglichen Fermat-Zahlen) wurde weiter oben im Kapitel Ungelöste Probleme erwähnt, dass man noch nicht weiß, ob ab n\geq 5 alle weiteren F_{n} zusammengesetzt sind oder nicht. Ähnlich verhält es sich mit anderen Basen und Hochzahlen. Und obwohl schon über 11000 Faktoren von verallgemeinerten Fermatschen Zahlen bekannt sind (siehe weiter oben), ist es schwierig, solche Faktoren zu finden, zumal {\displaystyle F_{n}(b,a)} sehr schnell sehr groß wird. Zum Teil weiß man zwar, dass diese Zahlen zusammengesetzt sein müssen, aber Primteiler kennt man von den wenigsten. Bekannt ist, dass solche Primteiler die Form {\displaystyle k\cdot 2^{m}+1} haben müssen. Es folgt eine Auflistung von Primfaktoren kleinerer verallgemeinerter Fermatschen Zahlen inklusive zweier etwas höherer Zahlenbeispiele, anhand derer man erkennen kann, wie schnell die Zahlen sehr hoch werden.

Verallgemeinerte Fermatsche Zahlen der Form Fn(b)

Ist b eine gerade Zahl, so kann Fn(b) sowohl zusammengesetzt als auch prim sein.

Beispiel 1:

b = 8, n = 3 ergibt die zusammengesetzte Zahl
{\displaystyle F_{3}(8)=8^{2^{3}}+1=8^{8}+1=16.777.217=97\cdot 257\cdot 673}.

Beispiel 2:

b = 6, n = 2 ergibt die Primzahl
{\displaystyle F_{2}(6)=6^{2^{2}}+1=6^{4}+1=1297}.

Beispiel 3:

b = 30, n = 5 ergibt die 48-stellige Primzahl
{\displaystyle F_{5}(30)=30^{2^{5}}+1=30^{32}+1=185.302.018.885.184.100.000.000.000.000.000.000.000.000.000.001}
und ist gleichzeitig die kleinste verallgemeinerte Fermatsche Primzahl mit n>4.

Ist b eine ungerade Zahl, so ist Fn(b) als Summe einer Potenz einer ungeraden Zahl (die selbst wieder ungerade ist) und 1 immer eine gerade Zahl, somit durch 2 teilbar und deshalb für b > 1 keine Primzahl, sondern zusammengesetzt. In diesem Fall wird häufig die Zahl

{\displaystyle {\frac {F_{n}(b)}{2}}={\frac {b^{2^{n}}+1}{2}}}

auf ihre Primalität untersucht. Diese Zahlen werden auch halbe verallgemeinerte Fermatsche Zahlen genannt.

Beispiel 4:

b = 3, n = 2 ergibt die gerade und somit zusammengesetzte Zahl
{\displaystyle F_{2}(3)=3^{2^{2}}+1=3^{4}+1=81+1=82=2\cdot 41}.
Es ist aber
{\displaystyle {\frac {F_{2}(3)}{2}}={\frac {3^{2^{2}}+1}{2}}={\frac {82}{2}}=41}
eine Primzahl.

Beispiel 5:

b = 5, n = 3 ergibt die gerade und somit zusammengesetzte Zahl
{\displaystyle F_{3}(5)=5^{2^{3}}+1=5^{8}+1=390625+1=390626=2\cdot 17\cdot 11489.}
Es ist aber
{\displaystyle {\frac {F_{3}(5)}{2}}={\frac {5^{2^{3}}+1}{2}}={\frac {390626}{2}}=195313=17\cdot 11489}
eine zusammengesetzte Zahl.

Liste der Primzahlen der Form Fn(b)

Verallgemeinerte Fermatsche Zahlen der Form {\displaystyle F_{n}(b)=b^{2^{n}}+1} (für gerade b) bzw. der Form {\displaystyle {\frac {F_{n}(b)}{2}}={\frac {b^{2^{n}}+1}{2}}} (für ungerade b) sind in den meisten Fällen zusammengesetzt. Weil diese Zahlen sehr schnell sehr groß werden, sind nicht besonders viele Primzahlen dieser Art bekannt. Es folgt eine Auflistung von Primzahlen der Form {\displaystyle F_{n}(b)} mit konstantem {\displaystyle b\leq 60}:

Die kleinsten n (ab b=2), für die {\displaystyle F_{n}(b)} bzw. {\displaystyle {\frac {F_{n}(b)}{2}}} erstmals eine Primzahl ergibt, kann man der obigen Tabelle entnehmen, was für alle {\displaystyle b\leq 1500} die folgende Liste ergibt (der Wert −1 bedeutet „nicht existent“ bzw. „noch keine bekannt“):

0, 0, 0, 0, 0, 2, −1, 0, 0, 1, 0, 0, 1, 1, 0, 2, 0, 1, 1, 0, 0, 2, 1, 0, 1, −1, 0, 1, 0, −1, −1, 0, 2, 1, 0, 0, −1, 1, 0, 4, 0, 3, 4, 0, 0, 3, 2, 1, −1, 1, 0, 3, 1, −1, 1, 0, 0, 1, 0, … (Folge A253242 in OEIS)

Mehr Informationen für gerade b bis zur Basis {\displaystyle b=1000} findet man im Internet.

Nun folgt eine Auflistung von Primzahlen der Form {\displaystyle F_{n}(b)} mit konstantem n:

Die kleinsten b (mit b\geq 2), für die {\displaystyle F_{n}(b)} erstmals eine Primzahl ergibt, kann man der obigen Tabelle entnehmen, was die folgende Liste ergibt:

2, 2, 2, 2, 2, 30, 102, 120, 278, 46, 824, 150, 1534, 30406, 67234, 70906, 48594, 62722, 24518, 75898, 919444, … (Folge A056993 in OEIS)

Die 10 größten bekannten verallgemeinerten Fermatschen Primzahlen

Der folgenden Liste kann man die 10 größten bekannten verallgemeinerten Fermatschen Primzahlen entnehmen. Sämtliche Entdecker dieser Primzahlen sind Teilnehmer des PrimeGrid-Projektes. In der zweiten Spalte steht, die wievieltgrößte bekannte Primzahl diese Fermatsche Primzahl im Moment ist.

Die meisten der oben genannten Ergebnisse konnten natürlich nur mit Hilfe von Computern gefunden werden.

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 27.10. 2022