Johan Wolfgeng Goethe

Dichter, Dramatiker, Naturwissenschaftler

geboren: 28.08.1746 in Frankfur/Main
gestorben: 22.03.1832 in Weimar

geadelt (1772)

Goethe wurde gemeinsam mit seiner Schwester und zeitweise seiner Mutter vom Vater und durch Privatlehrer in den damals üblichen Sprachen (Lateinisch, Griechisch, Französisch, Englisch, Hebräisch) und anderen Fächern unterrichtet. Er erhielt Unterricht im Tanzen, Reiten und Fechten, musikalisch in Cello und Klavier. Er lernte leicht, wenn man seinem Spieltrieb freien Lauf ließ.

Eine wesentliche Rolle im lutherischen Haushalt spielte die religiöse Erziehung der Kinder, wozu die tägliche Bibellektüre und der sonntägliche Gottesdienst gehörten.
Früh schon liebte Goethe die Literatur, die er in der umfangreichen Bibliothek seines Vaters fand. Auch seine Freude am Theater wurde bereits in jungen Jahren geweckt: Im väterlichen Haus wurde alljährlich ein Puppentheater eingerichtet.

1765 begann er in Leipzig das Studium der Rechte. Das Studium von 1765 bis 1768 war das Gegenteil von Goethes bisheriger Ausbildung und stieß ihn ab. Er hörte lieber die Poetikvorlesung von Christian Fürchtegott Gellert und nahm an dessen Stilübungen im sanften Stil der Zeit teil. Er nahm Zeichenunterricht bei Adam Friedrich Oeser, Gründungsdirektor der im Jahre 1764 ins Leben gerufenen Leipziger Kunstakademie. Dort lernte er antike Plastik in Gipsabgüssen und zierlichen Gemmen kennen und wurde von Winckelmanns Ideen beeinflusst.

Ein Blutsturz zwang ihn im August 1768, sein Studium abzubrechen und „gleichsam als ein Schiffbrüchiger“ (Dichtung und Wahrheit) nach Frankfurt zurückzukehren.
Goethes Erlebnisse mit Käthchen Schönkopf und deren Freier sind in die Komödie Die Mitschuldigen eingeflossen, die er nach der Rückkehr verfasste.

Im April 1770 setzte Goethe sein Studium an der Universität Straßburg fort. Diesmal widmete sich Goethe zielstrebiger den juristischen Studien, fand aber auch Zeit, als Gasthörer 1770/1771 die Vorlesungen über Chemie und Botanik von Jacob Reinbold Spielmann zu besuchen.
In Straßburg knüpfte er eine ganze Reihe persönlicher Bekanntschaften. Die wichtigste davon war die mit dem Theologen, Kunst- und Literaturtheoretiker Johann Gottfried Herder. Goethe nennt es das „bedeutendste Ereignis“ der Straßburger Zeit.

1774 unternahm Goethe mit seinen Freunden Basedow und Lavater eine Reise entlang der Lahn. Im Dezember 1774 vermittelte der Major Karl Ludwig von Knebel die Bekanntschaft mit dem Erbprinzen Carl-August von Sachsen-Weimar, dem späteren Großherzog, der auf dem Weg zu seiner Kavaliersreise nach Paris war.

Wieder in Frankfurt, wurde Goethe von Carl-August aufgesucht, der in ihm einen geeigneten Berater für seine Regierungstätigkeit sah. Er lud ihn ein, als sein „Favorit“ nach Weimar zu kommen. Der reichsstädtisch gesinnte Vater war dagegen und riet zu einer Reise nach Italien. Auf dem Weg dorthin holten ihn in Heidelberg die Weimarer ein. Hier kam es zum auffälligsten äußeren Wechsel in Goethes Leben, er brach seine Autobiographie ab.
Am 7. November 1775 traf Goethe in Weimar (damals mit Eisenach, Jena, Neustadt und dem Amt Ilmenau im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach) ein, einem der vielen verarmten Duodezfürstentümer des Reichs.

Wieland begrüßte Goethe begeistert. Im Frühjahr 1776 begann die (informelle) Teilnahme an einzelnen Sitzungen des Conseils. Im Juni wurde Goethe zum Geheimen Legationsrat mit Sitz und Stimme in diesem Ministerrat ernannt, gegen den Widerstand des Hofs, der Minister und Beamten. Doch früh hatte er in der Herzoginmutter Anna Amalia eine Verbündete gefunden; mit dem Herzog war er bald eng befreundet.




 
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 03.12. 2023