Maxim Gorki
eigtl. Alexei Maximowitsch Peschkow
Алексей Максимович Пешковrussisch-sowjwtischer Schriftstellergeboren: 28. März 1868 in Nischni Nowgorodgestorben: 18. Juni 1936 in Gorki-10 |
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Alexei Peschkow wuchs in ärmsten Verhältnissen auf, in einer Zeit, in der das Elend der Massen in Russland zu einem wichtigen Thema der literarischen und
gesellschaftlichen Auseinandersetzung geworden war.
Nach dem Tod der Eltern nahm ihn sein Großvater nach nur drei Jahren von der Schule.
Ehe er von seiner literarischen Tätigkeit leben konnte, arbeitete er u. a. als Lumpensammler, Laufjunge, Küchenjunge, Vogelhändler, Verkäufer, Ikonenmaler,
Schiffsentlader, Bäckergeselle, Maurer, Nachtwächter, Eisenbahner und Rechtsanwaltsgehilfe.
1884 zieht er nach Kazan‘ mit der(illusorischen) Absicht, an der Universität zu studieren. Hier erste Kontakte mit konspirativen revolutionären Zirkeln.
1889 wurde die zaristische Polizei wegen seiner revolutionären Kontakte erstmals auf ihn aufmerksam.
1894 wird er professioneller Journalist. Zieht nach Samara als ständiger Mitarbeiter der „Samarskaja Gazeta“ (belletristisches Feuilleton und lokale Beiträge
unter dem Pseudonym Iegudiil Khlamida). Ein Jahr später wieder in Nischni Nowgorod, wo er als Mitarbeiterder Zeitung „Nizhegorodskij listok“
von der Allrussischen Industrie- und Kunstausstellung berichtet.
1894 gelang ihm mit der Erzählung Tschelkasch der Durchbruch als Schriftsteller. Auch die 1898 veröffentlichten Skizzen und Erzählungen wurden
ein großer Erfolg.
Die Akademie der Wissenschaften(Abteilung Schöne Literatur) wählt Gorki 1902 als Ehrenmitglied. Auf denEinspruch Nikolais II. wird der Beschluss revidiert.
Die Schriftsteller Korolenko und Tschechow geben daraufhin ihre Ehrenmitgliedschaft an die Akademie zurück.
Uraufführungen der Dramen „Die Kleinbürger“ (Meshchane) und „Nachtasyl“ (Na dne). „Nachtasyl“ ein Riesenerfolg, auch im Ausland.
1903 mit großem Erfolg an Max Reinhardts „Kleinem Theater“ in Berlin aufgeführt(500 Vorstellungen bis 1905).
Aktive Teilnahme an der erstenrussischen Revolution 1905, Eintritt in die Sozialdemokratische Partei.
In der kurzen Zeit der politischen Lockerung nach der Revolution von 1905 war Gorki über Veröffentlichungen und Versammlungen unermüdlich für die Revolution tätig.
Bei der Zeitschrift Nowaja Shisn (Neues Leben), die er mitbegründet hatte, lernte er Lenin kennen, der dort als Chefredakteur arbeitete.
Als das politische Klima wieder strenger wurde, ging er ins Ausland. In Frankreich agitierte er gegen eine Anleihe der westlichen Staaten an das nach dem
Russisch-Japanischen Krieg geschwächte Russland. Als man die Anleihe doch gewährte, schrieb er das Pamphlet Das schöne Frankreich.
1906 Reise ins Ausland mit dem Auftrag der Partei, die Weltöffentlichkeit über die Ereignisse in Russland zuunterrichten und um Solidarität mit den gescheiterten
Revolutionären undfinanzielle Unterstützung zu werben. In Berlin bereitet ihm das Publikum Ovationen. Begegnungen mit Karl Liebknecht und August Bebel. Auch in
Amerika wird er begeistert empfangen, dann jedoch von der Presse scharfangegriffen. Grund ist das Bekanntwerden der Tatsache, dass seine Begleiterin,
M.F. Andrejewa, nicht seine gesetzliche Ehefrau ist.
Nach seiner offenen Agitation gegen die Anleihe war für Gorki eine Rückkehr nach Russland nicht möglich. Er verbrachte die Jahre 1907 bis 1913 auf der Insel Capri, wo er sich allerdings ausschließlich mit russischen und revolutionären Themen beschäftigte. Er gründete mit Lenins Unterstützung eine Schule für Revolutionäre und Propagandisten, empfing zahlreiche Besucher (z.B. den russischen Schriftsteller Nowikow-Priboj), die zu ihm pilgerten und beantwortete unzählige Briefe von Bürgern aus Russland, die sich mit ihren Sorgen und Hoffnungen an ihn wandten.
Eine Amnestie anlässlich des dreihundertjährigen Jubiläums des Hauses Romanow im Jahr 1913 ermöglichte Gorki, wieder nach Russland zurückzukehren.
Gorki reagiert mit Begeisterung auf die Februarrevolution, aber mit Ensetzen auf den Umsturz der Bolschewiki(Oktoberrevolution).
In der Zeitung „Novaja zhizn'“ (Neues Leben), die ermit einer Gruppe von Sozialdemokraten gegründet hat, erscheint ab April 1917 die Artikelserie
„Unzeitgemäße Gedanken über Revolution und Kultur“.(nach der Buchausgabe 1918 erst 1999 wieder in Russland erschienen). Gorki verurteilt die Aktionen
der Bolschewiki in scharfer Form als das menschenverachtende Experiment einer Führungsclique, die nach dem Motto des berüchtigten Anarchisten Sergej Netschajew
agiert: „Mit Volldampf durch den Sumpf!“. Statt einer sozialen Revolution hätten sie einen „russischen Aufstand“, die wilde Rebellion der Massen, ausgelöst.
„Novaja zhizn'“ wird im Juli 1918 verboten.
Zeitgleich mit seiner scharfen Kritik an den Bolschewiki arbeitet Gorki mit der Duldung oder sogar im Auftrag der Parteian kulturpolitischen Projekten, insbesondere an dem Verlag „Weltliteratur“ (Vsemirnaja literatura), der den Lesern des neuen Russland die wichtigstenWerke der universalen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts präsentieren soll. Zahlreiche Schriftsteller erhalten in diesem Projekt mit Übersetzungs- und anderen Arbeiten eine Chance zum Überleben.
Lenin legte Gorki nahe, seine wieder floride Lungentuberkulose in einem ausländischen Sanatorium behandeln zu lassen.
Vom Dezember 1921 bis zum April 1922 wurde Gorki im Lungensanatorium St. Blasien/Schwarzwald behandelt.
Anschließend reist er nach Deutschland.
Die Urne mit den sterblichen Überresten wird in der Kremlmauer beigesetzt.


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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 09.02. 2019