World Geodetic System 1984

Das World Geodetic System 1984 (WGS 84) ist ein geodätisches Referenzsystem als einheitliche Grundlage für Positionsangaben auf der Erde und im erdnahen Weltraum.

Lage des 50. Breitengrades nach World Geodetic System 1984 (WGS 84) in Oestrich-Winkel im Rheingau. Nach dem für topografische Karten in Deutschland angenommenen Potsdam Datum liegt der 50. Breitengrad hier etwa 130 Meter weiter südlich.

Bestandteile

Das System besteht aus:

Koordinatensystem

Das Koordinatensystem, in dem das Referenzellipsoid, das Geoid und die Lage der Fundamentalstationen definiert sind, ist ein kartesisches Rechtssystem (Z weist zum Nordpol, X in Richtung 0° Länge und Breite, Y nach 90° Ost). Seine Definition folgt den Vorgaben des nternational Earth Rotation Service (IERS):

Die Vermessung der Positionen der Fundamentalstationen zueinander und ihr Anschluss an den International Terrestrial Reference Frame (ITRF) des IERS erfolgt regelmäßig über GPS; aktuell ist der Station-Set G873 (Epoche 1997.0).

Referenzellipsoid

Die Werte für die Größe und Abplattung der Erde und ihr Gravitationsfeld werden fortlaufend präzisiert. Damit aber das Ellipsoid eine stabile Referenz bildet, werden seine Parameter im WGS84 festgelegt auf:

Die Parameter des WGS84-Referenzellipsoides entsprechen etwa denen des GRS 80-Referenzellipsoides.

Gravitationsmodell

Aktuell gilt das Gravitationsmodell WGS84-EGM96. Die Ortsabhängigkeit des Erdschwerepotentials wird beschrieben durch Kugelflächenfunktionen der zugeordneten Legendrepolynome. Die Entwicklungskoeffizienten Cnm und Snm der Reihenentwicklung sind bis zum Grad n und Ordnung m von 360 vermessen, insgesamt mehr als 130.000 Koeffizienten.

Kurzzeiteffekte, wie Gezeiteneffekte, die eine Höhenverschiebung von bis zu 50 cm verursachen, bleiben unberücksichtigt. Langfristige Änderungen, beispielsweise verursacht durch die Kontinentaldrift von einigen Zentimetern pro Jahr, werden als Korrekturen des bestehenden Modells notiert.

Abweichungen zu anderen geodätischen Daten

Der Referenzmeridian des IERS verläuft etwa 100 Meter östlich an der Königlichen Sternwarte von Greenwich vorbei (am Äquator ist die Abweichung zum Greenwich-Nullmeridian geringer).

Die vernachlässigbare Abweichung der definierten Abplattung von der des ursprünglich verwendeten GRS 80-Ellipsoids (f ≈ 1/298,257 222) entspricht 0, mm in der kleinen Halbachse und entstand durch Rundung bei der Hin- und Rückumrechnung zwischen Abplattung und dem entsprechenden Koeffizienten der Kugelflächenfunktion.

Für G·M wurde in einer früheren Version von WGS 84 der ungenauere GRS 80-Wert 3,986 005·1014 m3/s2 verwendet. Dieser Wert ist in Millionen von GPS-Empfängern fest programmiert und wird deshalb vom GPS-Kontrollsegment weiterhin verwendet, um an die mit dem neueren Wert prognostizierten Satellitenpositionen Kepler-Ellipsen anzupassen, deren Parameter den GPS-Empfängern als Ephemeriden übermittelt werden.

Zur Epoche 1989.0 waren das ITRS und das ETRS innerhalb der Messgenauigkeit identisch. Letzteres ist aber über Fundamentalstationen an die Eurasische Platte verbunden und bewegt sich mit 2,5 cm pro Jahr gegen das globale System.

Gebrauch des Systems

Momentan (Stand 2000) sind 123 lokale Daten an das WGS-84-Ellipsoid angebunden, was die Konvertierung von Positionsangaben zwischen den Koordinatensystemen wesentlich vereinfacht. Der Standard WGS 84 wurde durch Beschluss der ICAO 1989 für die Luftfahrt übernommen.

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Basierend auf einem Artikel in Wikipedia.de
 
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 06.02. 2022