Darstellungssatz von Fréchet-Riesz
Der Darstellungssatz von Fréchet-Riesz, manchmal auch Satz von Fréchet-Riesz oder Rieszscher Darstellungssatz beziehungsweise Darstellungssatz von Riesz (nach Frigyes Riesz) ist in der Mathematik eine Aussage der Funktionalanalysis, die den Dualraum bestimmter Banachräume charakterisiert. Da Riesz an mehreren solchen Sätzen beteiligt war, werden verschiedene Sätze als Rieszscher Darstellungssatz bezeichnet.
Motivation
In der Funktionalanalysis gewinnt man Informationen über die Struktur von Banachräumen aus dem Studium linearer, stetiger Funktionale. So erlaubt beispielsweise der Trennungssatz, mit ihrer Hilfe konvexe Mengen unter bestimmten Voraussetzungen voneinander zu trennen. Es ergibt sich damit als natürliche Aufgabe, den Raum aller solcher stetigen Funktionale – den Dualraum – näher zu studieren.
Dualräume von normierten 
Vektorräumen – und damit auch von Banachräumen – sind stets selbst 
Banachräume. 
Das konstante Funktional  
ist offenbar immer stetig und der Satz 
von Hahn-Banach sichert die Existenz „vieler“ weiterer stetiger Funktionale. 
Dieser Existenzsatz ist jedoch rein abstrakt und basiert auf nicht-konstruktiven 
Methoden wie dem Lemma 
von Zorn. Es liegt nun nahe, nach isometrischen 
Isomorphismen zwischen einem bekannten Raum und dem zu untersuchenden 
Dualraum zu suchen, um letzteren greifbar zu beschreiben. 
In endlichdimensionalen Vektorräumen ist es leicht, Dualräume zu 
charakterisieren: Man betrachte als Beispiel ein Funktional  
aus dem Dualraum von 
, 
den man als 
 
bezeichnet. Nach Ergebnissen der linearen 
Algebra lässt es sich darstellen durch die Multiplikation 
mit einem Zeilenvektor 
von links: 
und folglich mithilfe des Standardskalarprodukts auch als
Die Abbildung
ist bijektiv 
und isometrisch. Mithilfe von 
 
können wir also den Dualraum des 
 
mit dem 
 
selbst identifizieren. 
Der Satz von Fréchet-Riesz verallgemeinert diese Erkenntnis auf 
allgemeine Hilberträume, 
während der Darstellungssatz 
von Riesz-Markow den Dualraum von , 
dem Raum der stetigen Funktionen auf einem kompakten 
Hausdorff-Raum 
, 
charakterisiert. Eine weitere bekannte, mit dem Namen Riesz verbundene 
Dualitätsbeziehung ist die Identifizierung der Dualräume von 
-Räumen 
mit den Räumen 
, 
wobei 
, 
siehe Dualität 
von 
-Räumen. 
Aussage
Sei  
ein Hilbertraum. Dann existiert zu jedem stetigen Funktional 
 
genau ein 
, 
sodass gilt: 
Umgekehrt ist für gegebenes  
die Abbildung 
ein stetiges Funktional mit Operatornorm . 
Beweis
Existenz: Sei  
ein stetiges, lineares Funktional. 
Ist , 
so wählt man 
. 
Ist , 
dann ist sein Kern 
 
ein abgeschlossener 
Unterraum von 
. 
 Mit dem Projektionssatz 
folgt, dass 
. 
Da außerdem 
 
folgt 
. 
Wähle  
mit 
. 
Dann ist 
. 
Für 
 
folgt nun aufgrund der Linearität von 
, 
dass 
. 
Insbesondere stellt 
 
einen Isomorphismus zwischen 
 
und 
 
dar. Nach dem Homomorphiesatz 
ist 
 
auch ein Isomorphismus zwischen 
 
und 
. 
Aus diesem Grund folgt 
. 
Nun ist jedes 
 
von der Form 
 
mit 
 
und 
.
 Daher ist 
. 
Setzt man nun 
, 
dann gilt 
 
und daher 
. 
Wir folgern, dass 
 
gilt. 
Für die Eindeutigkeit sei angenommen, es gebe einen weiteren Vektor  
mit 
. 
Dann gilt für jedes 
, 
dass 
. 
Setzt man 
, 
so folgt 
 
also insbesondere, dass 
. 
Dualität von Lp-Räumen
Der Satz von Fréchet-Riesz kann, da jeder Hilbertraum zu einem -Raum 
isomorph ist, als Satz über 
-Räume 
angesehen werden. Er lässt sich auf 
-Räume 
verallgemeinern. Dieser in Kurzform 
 
lautende Satz wird oft als Satz von Riesz, seltener als Rieszscher 
Darstellungssatz, zitiert. 

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 15.06. 2020