Symmetrische Funktion
Eine symmetrische Funktion ist in der Mathematik eine Funktion mehrerer Variablen, bei der die Variablen untereinander vertauscht werden können, ohne den Funktionswert zu verändern. Wichtige Spezialfälle symmetrischer Funktionen sind symmetrische Multilinearformen und symmetrische Polynome. In der Quantenmechanik sind Bosonen genau diejenigen Teilchen, deren Wellenfunktion symmetrisch bezüglich des Austauschs der Teilchenpositionen ist. Das Gegenstück zu den symmetrischen Funktionen sind antisymmetrische Funktionen.
Definitionen
Sind
und
zwei Mengen,
dann heißt eine multivariate Funktion
symmetrisch, wenn für alle Permutationen
der symmetrischen
Gruppe
und alle Elemente
gilt. In der Praxis werden als Mengen
und
meist Vektorräume über den reellen
oder komplexen Zahlen
verwendet.
Diese Definition kann folgendermaßen auf Funktionen mit abzählbar vielen
Argumenten verallgemeinert werden. Eine Funktion
heißt
-symmetrisch,
wenn für alle Permutationen
und alle Elemente
gilt. Eine -symmetrische
Funktion ist also symmetrisch in den ersten
Argumenten. Eine Funktion
heißt dann symmetrisch, wenn sie
-symmetrisch
für alle
ist.
Beispiele
Konkrete Beispiele
Die Summe und das Produkt
bzw.
sind symmetrisch, denn durch Vertauschung der beiden Operanden
und
verändert sich das Ergebnis nicht. Eine symmetrische Funktion dreier Variablen
ist beispielsweise die Diskriminante
,
Ein Beispiel für eine symmetrische Funktion, die keine Polynomfunktion ist, ist
.
Allgemeinere Beispiele
- jede konstante Funktion ist symmetrisch
- eine kommutative zweistellige Verknüpfung ist eine symmetrische Funktion der beiden Operanden
- der Mittelwert einer Menge gegebener Werte ist eine symmetrische Funktion dieser Werte
- eine symmetrische multilineare Abbildung ist eine symmetrische Funktion, die linear in jedem Argument ist
- ein symmetrisches Polynom ist eine symmetrische Polynomfunktion
Weitere Kriterien
Für den Nachweis der Symmetrie einer Funktion müssen nicht alle
möglichen Permutationen der symmetrischen
Gruppe
überprüft werden.
Vertauschungen zweier Variablen
Nachdem sich jede Permutation als Hintereinanderausführung
von Transpositionen
der Form
schreiben lässt, ist eine Funktion bereits genau dann symmetrisch, wenn sich der
Funktionswert durch die Vertauschung zweier beliebiger Variablen
und
nicht verändert, also
für
mit
ist.
Vertauschungen benachbarter Variablen
Da sich jede Transposition auch als Hintereinanderausführung von
Nachbarvertauschungen der Form
schreiben lässt, reicht es sogar aus, nur aufeinanderfolgende Variablen
und
zu betrachten. Es muss also für das Vorhandensein von Symmetrie lediglich
für
gelten.
Vertauschungen mit einer festen Variablen
Alternativ kann man auch die Transpositionen der Form
betrachten und eine Funktion ist damit genau dann symmetrisch, wenn die erste
mit der
-ten
Variablen vertauscht werden kann, ohne dass sich der Funktionswert ändert. Zum
Nachweis der Symmetrie reicht es also aus, wenn
für
gilt. Statt der ersten Variablen kann man auch eine beliebige Variable auswählen
und diese mit allen anderen Variablen vertauschen.
Minimalkriterium
Ein minimales Erzeugendensystem
der symmetrischen Gruppe
stellen die beiden Permutationen
und
dar. Deswegen ist eine Funktion bereits genau dann symmetrisch, wenn die beiden
Bedingungen
und
erfüllt sind. Das Paar
und
kann dabei auch durch einen beliebigen Zyklus
der Länge
sowie irgendeine Transposition aufeinanderfolgender Elemente in diesem Zyklus
ersetzt werden.
Eigenschaften
Die symmetrischen Funktionen bilden einen Untervektorraum
im Vektorraum aller Funktionen von
nach
(mit der komponentenweisen Addition und Skalarmultiplikation),
das heißt
- ein skalares Vielfaches einer symmetrischen Funktion ist wieder eine symmetrische Funktion und
- die Summe zweier symmetrischer Funktionen ist ebenfalls wieder symmetrisch,
wobei die Nullfunktion trivialerweise symmetrisch ist.
Symmetrisierung
Durch Symmetrisierung, das heißt durch Summation über alle möglichen Permutationen
,
lässt sich jeder nichtsymmetrischen Funktion
eine zugehörige symmetrische Funktion
zuordnen. Der Symmetrisierungsoperator
führt dabei eine Projektion
auf den Untervektorraum der symmetrischen Funktionen durch.
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 21.08. 2021