Positiver Operator
Positiver Operator ist ein Begriff aus der Funktionalanalysis, der auf zwei unterschiedliche Arten verwendet wird. Einerseits kann ein Hilbertraum-Operator bzw. ein Element einer C*-Algebra positiv im Sinne der Spektraltheorie sein. Andererseits nennt man Operatoren zwischen geordneten Vektorräumen positiv, wenn sie die Ordnungsstruktur erhalten. Beide Begriffe haben eine große Bedeutung in der Mathematik, wie in Beispielen ausgeführt wird.
Positive Hilbertraum-Operatoren
Sei  
ein 
-Hilbertraum mit Skalarprodukt 
.
 Für einen linearen stetigen Operator 
 
sind folgende Aussagen äquivalent: 
- Für alle gilt . 
- ist selbstadjungiert und - für alle - . 
- ist selbstadjungiert und das Spektrum von - liegt in - . 
- Es gibt einen stetigen linearen Operator mit . 
- Es gibt einen selbstadjungierten Operator mit . 
Ein Operator, der eine und damit alle diese Eigenschaften hat, heißt positiv. Die Äquivalenz von Punkt 1 und 2 folgt aus der Polarisationsformel für Sesquilinearformen und funktioniert nur für komplexe Hilberträume und nicht für reelle. Ist der Hilbertraum endlichdimensional, so sind die Operatoren als Matrizen darstellbar. Die hier gegebene Definition der Positivität deckt sich mit der aus der linearen Algebra bekannten Positivität, das heißt eine Matrix ist positiv, wenn sie diagonalisierbar ist und alle Eigenwerte nicht negativ sind. Positive Matrizen spielen eine wichtige Rolle bei der Bestimmung von Extremwerten im mehrdimensionalen Fall.
In obiger Liste äquivalenter Charakterisierungen nimmt nur die erste Aussage direkten Bezug auf Hilbertraum-Elemente. Die drei anderen Aussage lassen sich direkt auf C*-Algebren übertragen. Die Beziehung zur ersten Charakterisierung bleibt erhalten, da jede C*-Algebra nach dem Satz von Gelfand-Neumark als Unteralgebra der C*-Algebra der Operatoren auf einem Hilbertraum aufgefasst werden kann.
In der kommutativen C*-Algebra  
der stetigen Funktionen auf 
einem lokalkompakten 
Raum, die im Unendlichen verschwinden, sind die positiven Elemente genau 
diejenigen Funktionen, deren Bild in 
 
liegt. 
Die positiven Elemente einer C*-Algebra bilden einen Kegel und 
stellen daher ein wesentliches Strukturelement dar. Sie spielen eine wichtige 
Rolle in der Polarzerlegung.
 Die C*-Algebra erhält eine Ordnungsstruktur durch die Definition:  
ist positiv. Das leitet zum nächsten Begriff positiver Operatoren über. 
Positive Operatoren zwischen Ordnungsstrukturen
Vektorräume E mit einer partiellen Ordnung 
nennt man einen geordneten 
Vektorraum. Meistens verlangt man noch, dass diese Ordnungsstruktur mit der 
linearen Vektorraum-Struktur verträglich ist, d.h. dass für  
mit 
 
und 
 
stets 
 
und 
 
gilt. 
Beispiele solcher geordneter Vektorräume sind:
- mit der üblichen Ordnungsstruktur. 
- , wobei - genau dann, wenn - für alle - . 
- Lp([0,1]), wobei 
  , falls für fast alle . 
- Eine C*-Algebra mit der oben definierten Ordnungsstruktur.
Ein Operator  
zwischen geordneten Vektorräumen heißt positiv oder monoton, wenn 
aus 
 
stets 
 
folgt, d.h. wenn 
 
die Ordnungsstrukturen erhält. 
Ein bekanntes Beispiel ist der Bernstein-Operator  
auf 
, 
der jeder stetigen Funktion ihr 
-tes 
Bernsteinpolynom 
zuordnet. Ist 
 
(punktweise), so ist auch 
 
(punktweise), wie man leicht an der Formel 
 
für 
 
abliest. Solche positiven Operatoren spielen in der Approximationstheorie 
eine wichtige Rolle, zum Beispiel im Satz 
von Korowkin. 
Im folgenden Beispiel kommen beide Positivitätsbegriffe vor. Eine 
C*-Algebra  
ist nach obigem ein geordneter Raum. Die Menge 
 
der komplexen Zahlen ist ebenfalls eine C*-Algebra, der Kegel der 
positiven Elemente ist 
. 
Ein stetiges lineares Funktional 
 
heißt positiv, wenn es ein positiver Operator zwischen den geordneten 
Räumen ist. Demnach ist 
 
positiv, falls 
 
für alle 
. 
Diese positiven Funktionale spielen eine zentrale Rolle im Satz von 
Gelfand-Neumark. 
Siehe auch

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 29.10. 2020