Ladung (Physik)
Eine Ladung, übliches Formelzeichen  
oder 
, 
ist in der Physik eine Größe, die je nach Theoriegebäude 
der Physik unterschiedlich definiert und interpretiert wird. Allen 
Definitionen gemein ist, dass sie im Grenzfall einer „untergeordneten“ Theorie 
mit der dortigen Definition übereinstimmen.  
Die einzige Ladung, die im praktischen Alltag eine Rolle spielt, ist die elektrische Ladung. Wird der Begriff der Ladung daher ohne nähere Spezifizierung verwendet, ist meist diese Ladung gemeint.
Klassische Physik
Die einzige in der klassischen 
Physik auftretende Ladung ist die elektrische Ladung. Sie beschreibt dort 
die Stärke, mit der ein Teilchen 
(Physik) mit dem elektrischem 
Feld wechselwirkt. Die elektrische Ladung ist klassisch identisch zu einer 
Kopplungskonstante 
zwischen Kraftfeldern und Materie. Eine bewegte Ladung heißt in der klassischen 
Physik (elektrischer) 
Strom ; 
der Strom bestimmt, wie stark ein Teilchen mit dem magnetischen Feld 
wechselwirkt. Umgekehrt geht von jeder Ladung ein elektrisches Feld aus und von 
jedem Strom ein magnetisches Feld. Bei der Beschreibung der Bewegungsgleichungen 
für das elektrische und magnetische Feld, den Maxwell-Gleichungen, 
gehen Ladungsdichte 
 
und Stromdichte 
 
als Parameter ein. Aus den Maxwell-Gleichungen folgt die Kontinuitätsgleichung, 
die besagt, dass Ladung eine Erhaltungsgröße ist. 
Spezielle Relativitätstheorie
Zum Zeitpunkt der Entwicklung der Speziellen 
Relativitätstheorie 1905 war ebenfalls allein die elektrische Ladung 
bekannt. Da die Maxwell-Gleichungen ebenfalls relativistisch gültige Gleichungen 
sind, kann die Kontinuitätsgleichung in relativistisch kovarianter Formulierung 
dargestellt werden, wobei die Ladungsdichte als nullte Komponente der 
Vierer-Stromdichte aufgefasst wird:  
Nichtrelativistische Quantenmechanik
In der nichtrelativistischen Quantenmechanik ist die Ladung, wie sie in der klassischen Physik die Eigenschaft eines Teilchens ist, die Kopplungskonstante, mit der eine Wellenfunktion an das elektrische Potential und das Vektorpotential koppelt. Der dazu verwendete Formalismus heißt minimale Kopplung. Da in der Quantenmechanik die Wellenfunktion selbst einer Kontinuitätsgleichung unterliegt, nach der die absolute Wahrscheinlichkeit, ein Teilchen anzutreffen, erhalten ist, ist die mit dem Teilchen verbundene Größe der Ladung ebenfalls erhalten. Diese Kontinuitätsgleichung kann nicht relativistisch kovariant dargestellt werden.
Quantenfeldtheorie
Die Quantenfeldtheorie 
beschreibt die Vereinigung der Quantenmechanik mit der Speziellen 
Relativitätstheorie. In ihr werden nicht mehr nur Kraftfelder als Felder 
angesehen, sondern ebenfalls die Materie. In der Quantenfeldtheorie wird der 
Begriff der Ladung doppelt verwendet, einerseits als Ladungsoperator , 
andererseits als dessen Eigenwert 
. 
Der Ladungsoperator wird mithilfe des Noether-Theorems 
definiert. Das Noether-Theorem ist ebenfalls in der klassischen Mechanik gültig 
und besagt, dass zu jeder kontinuierlichen Symmetrie eines Systems eine 
Erhaltungsgröße gehört. Für Felder liefert es eine relativistisch kovariante 
Kontinuitätsgleichung mit der Ladungsdichte 
Dabei bezeichnet
- die fermionischen Feldoperatoren, 
- die vektorbosonischen Feldoperatoren, 
- den Feldstärketensor 
- die Generatoren der Symmetriegruppe 
- die Strukturkonstanten der Symmetriegruppe 
- eine Kopplungskonstante 
Der Ladungsoperator vertauscht mit dem Hamilton-Operator, daher kann eine gemeinsame Eigenbasis gewählt werden, sodass die beobachtbaren Teilchen stets eine wohldefinierte Ladung als Eigenwert zum Operator aufweisen. Insbesondere enthält die Definition des Ladungsoperators die Kopplungskonstante, Ladung und Kopplungskonstante sind jedoch verschiedene Objekte.
In ungebrochenen Theorien annihiliert der Ladungsoperator das Vakuum; 
bezeichnet  
das Quantenvakuum, ist 
. 
In Theorien mit spontan gebrochener Symmetrie ist dies nicht der Fall; es greift 
das Fabri-Picasso-Theorem, 
nach dem die Operatornorm 
des Ladungsoperators unendlich ist: 
. 
 Die Definition einer Ladung als Eigenwert eines solchen Operators ist nicht 
möglich. Daher existiert im Standardmodell 
sowohl eine starke Ladung, genannt Farbladung, 
die der 
 
zugeordnet werden kann, als auch eine elektrische Ladung, die aus der Brechung 
der 
 
zur 
 
hervorgeht, aber keine „schwache Ladung“. 
Im Fall nichtabelscher 
Symmetriegruppen wie der  
sind diese Noether-Ladungen zwar weiterhin erhalten, Korrekturen höherer 
Ordnungen zu deren Eigenwerten sind jedoch nicht mehr eichinvariant. Wie im 
klassischen Fall wird für diese Korrekturen die Ladung aus dem Potential 
mithilfe der Kopplungskonstanten bestimmt. Die Verletzung der Eichinvarianz ist 
eine direkte Folge des Weinberg-Witten-Theorems. 
Masse als Ladung
Die Masse 
ist aus Sicht der klassischen Physik semantisch vom Begriff der Ladung getrennt, 
kann aber als Ladung der Gravitation 
aufgefasst werden. Eine Größe, die ebenfalls nach dem Noether-Theorem einer 
Kontinuitätsgleichung gehorcht, ist der Energie-Impuls-Tensor 
, 
dessen Komponente 
 
im klassischen Limes der Massendichte entspricht.  

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 18.03. 2021