Fliegerbombe

453-kg-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, gefunden in Ludwigshafen am Rhein, ohne Zünder

Eine Fliegerbombe (auch Abwurfkampfmittel bzw. Abwurfmunition) ist eine Bombe, die aus einem Flugzeug, meist einem Bomber, abgeworfen wird und, je nach Zündsystem, beim Aufprall, in geringer Höhe über dem Boden, nach Durchschlag eines Zieles oder verzögert explodiert. Ungelenkte Bomben sind, aus großer Höhe abgeworfen, eine sehr ungenaue Waffe, weshalb oft eine größere Fläche mit Bomben belegt wird, um so die Streuung auszugleichen und das eigentliche Ziel zu treffen. Heute übliche Bomben steuern sich meistens selbst ins Ziel, sind aber wegen möglicher Fehlfunktion und der in Mitleidenschaft gezogenen Umgebung des Ziels ethisch umstritten. Sie werden häufig als unzivilisiertes und verwerfliches Mittel der Kriegsführung gesehen. Das Bombardieren von Flächen wurde oft als Terrorangriff angewendet, um Angst und Schrecken in der Bevölkerung zu verbreiten, möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen und die Infrastruktur zu zerstören.

Geschichte

Vorläufer der Fliegerbomben waren die Ballonbomben. Es handelte sich dabei um Luftballons, die Sprengkörper über eine feindliche Festung tragen und auf sie niederfallen lassen sollten. Dieser Gedanke wurde erstmals 1849 von der österreichischen Belagerungsarmee vor Venedig verwirklicht, doch war der Erfolg gering.

Die Fortschritte der Luftschifffahrt und der Sprengstofftechnik veranlassten dann zum Ende des 19. Jahrhunderts das erneute Aufgreifen dieser Idee. In Frankreich entwickelte man das System Gower, in den USA stellte der General Russel Thayer einen Dynamitballon her. Der deutsche Ingenieur und Aeronaut Georg Rodeck beschäftigte sich seit 1882 mit den Aerobomben und entwarf elektrische Lufttreibtorpedokolonnen und Lufttreibtorpedos mit einer Zeitschaltuhr zur Auslösung der Explosion.

In der Haager Friedenskonferenz von 1899 hatten sich die konstruierenden Staaten für die Dauer von fünf Jahren (also bis zum 28. Juli 1904) verpflichtet, das Abwerfen von Sprengstoffen von Ballons oder ähnlich konstruierten Luftfahrzeugen zu verbieten. Der Vertrag wurde erneuert auf der zweiten Konferenz durch die Konvention vom 18. Oktober 1907, doch wurde sie von verschiedenen Staaten nicht unterzeichnet.

Die Idee der eigentlichen Fliegerbombe wurde dann 1910 vom Briten R. P. Hearne in Airships in Peace and War erdacht, um Strafexpeditionen kostengünstiger durchführen zu können. Das Konzept des Luftkriegs fand schnell in militärischen Kreisen Zuspruch.

Der erste Bombenabwurf einer Fliegerbombe in der Geschichte fand am 1. November 1911 im Rahmen des Italienisch-Türkischen Kriegs statt. Giulio Gavotti warf aus einer Etrich-Taube vier knapp anderthalb Kilogramm schwere Bomben per Hand über Libyen ab.

Siehe auch

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 16.06. 2025