Entwicklung der Jagdflugzeuge


1913 - Morane Saulnier Typ N Allgemein wird unter einem Jagdflugzeug eine sehr schnelles 1- oder 2-sitziges Flugzeug verstanden, das zum Vernichten von Flugzeugen sowie unbemannten Flugkörpern in der Luft bestimmt ist. In der Regel können sie auch Ziele auf der Erde bzw. auf See bekämpfen und Luftaufklärungsaufgaben übernehmen.
Die Hauptart der Gefechtshandlungen ist jedoch der Luftkampf.
Da heute jedes Jagdflugzeug über die für Schlechtwetter- und Nachtjagd erforderliche Avionik verfügt, ist die Bezeichnung Allwetterjäger veraltet.  1978 - MDD-Northrop F/A-18 ´Hornet´

Leistungsmerkmale

Jagdflugzeuge haben heute 1 oder 2 Luftstrahltriebwerke. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei etwa 3 500 km/h, die Steiggeschwindigkeit in Bodennähe bei 300 m/s und die erreichbaren Gipfelhöhen bei 30 000 m. Die Bewaffnung besteht aus 2 bis 3 starren Maschinenkanonen mit einem Kaliber von 2,0 bis 3,7cm und ferngelenkten oder selbstlenkenden Luft-Luft- Raketen sowie aus ungelenkten Raketen und/oder Abwurfwaffen, so daß Jagdflugzeuge auch als Jagdbombenflugzeug verwendet werden können. Die mitgeführbare Waffenlast hat die 5-Tonnen-Grenze überschritten. Dazu verfügen die Flugzeuge über mehrere Aufhängepunkte unter dem Rumpf und den Tragflächen. In zunehmendem Maße werden die Waffen auch an verschließbaren internen Aufhängungen mitgeführt,
Außerdem verfügen Jagdflugzeuge über umfangreiche elektronische Ausrüstungen.

 

Geschichtliches

Nach der ersten Aufgabe die das Militär dem Flugzeug zubilligte - der Aulklärung war das Erscheinen von Jagdflugzeugen eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Wer lässt sich schon gerne in die Karten schauen. Das Militär mit Sicherheit nicht.
In dem Bestreben ein schnelles und wendiges Kampfmittel gegen Bomber, Aufklärer, Luftschiffe und Ballone zu erhalten entstand das Jagdflugzeug.

Wenn im Flugzeug Waffen mitgeführt wurden, so waren es die persönlichen Waffen der Besatzung. Der Einbau von Waffen verbot sich anfänglich von selbst. Die möglichen Nutzmassen reichten einfach nicht aus. So war von den Militärflugzeugen zu Kriegsbeginn fast keines bewaffnet.
Die zunächst provisorisch, bald aber mit ein oder zwei Maschinengewehren - seltener Kanonen - bewaffneten Jäger erreichten mit ihren Flugeigenschaften und ihrer Bewaffnung anderen Flugkörpern gegenüber einen taktische sowie eine Feuerüberlegenheit. Bereits im Verlaufe von etwa einem Jahr vervollkommnete man die Jagdflugzeuge in Hinsicht auf die Leistung der Triebwerke, der Bauweise und der Formgebung, der Ausrüstung und der Bewaffnung. Es entstand das Jagdflugzeug in der uns heute bekannten Form als erstes reines Militärflugzeug mit einem klar umrissenen Aufgabengebiet.

Mit Sicherheit werden sich die fast 100 Jahre zurückliegenden Vorgänge nicht mehr rekonstruieren lassen, die aus den unbewaffneten Flugzeugen zu Beginn des ersten Weltkrieges waffenstarrende gefürchtete Jäger machten.


Deutsche Umsetzung der MG-Synchronisation

Am 5. Oktober 1914 ist der erste Abschuß eines Flugzeuges durch ein Anderes registriert. Eine französische Voisin LA schoß eine deutsche Aviatik mit einem Hotchkiss-Maschinengewehr ab.
Die Ersten, die entdeckten, worin der Schlüssel zum erfolgreichen Luftkampf lag waren die Franzosen. Ende 1914 begann der französische Pilot Roland Garros mit Arbeiten an einem Synchronisationsgetriebe. Zur Sicherheit verwendete er zusätzliche Metallplatten auf der Luftschraube zum Schutz bei Fehlfunktion der Getriebes.
Damit wurde es möglich mit dem gesamten Flugzeug zu zielen und die Trefferwahrscheinlichkeit wesentlich zu erhöhen. Nun ist der Punkt erreicht, daß in den kriegsführenden Ländern die Entwicklung spezieller Flugzeuge zur Jagd des Gegners einsetzt.

Obwohl den deutschen Truppen im April 1915 die Maschine in die Hände fiel war an einen einfachen Nachbau nicht zu denken. Die deutsche Luftwaffe verwendete Stahlmantelgeschosse im Gegensatz zu den Kupfergeschossen der Franzosen.
Im Gegensatz zu allen anderen Methoden der Waffenarmierung konnten jetzt die Piloten mit der gesamten Maschine zielen und dahin schießen wohin sie flogen.

Spezielle Jagdflugzeuge erforderte auch die sich entwickelnden Luftverteidigungssysteme. Man verwendete spezielle Maschinen die im Interesse der Luftverteidigung entwickelt wurden.
In der Bewaffnung überwog das Maschinengewehr. Daneben gab es aber auch Jagdflugzeuge die bereits mit Raketen bewaffnet waren, um damit Luftschiffe und Ballons bekämpfen zu können. So konnte die Nieuport XII mit bis zu 10 La Prieur-Raketen mitführen (in der Verspannung zwischen oberem und unterem Tragflügel).

Hier um 1915, mit der Einführung des synchronisierten MG beginnen sich zwei Entwicklungsrichtungen der Jagdflugzeuge abzuzeichnen:

mehr Bedeutung beimaß.

Im Verlaufe des Ersten Weltkrieges und auch später kam immer wieder die Diskussion über mehrsitzige Jagdflugzeuge auf. Ausgangspunkt war die Suche nach dem Schutz der hinteren Halbspäre gegenüber angreifenden Jagdflugzeugen. Dazu war der Schütze mit beweglicher Waffe hinter dem Flugzeugführer vorgesehen.

Mitte der 1930er Jahre erreichte der Flugzeugbau auf der Basis neuer Erkenntnisse in der Aerodynamik eine neue Qualität - der Bau von Eindecker-Flugzeugen mit Einziehfahrwerk und geschlossenen Kabinen begann sich durchzusetzen.
Es entstand eine Generation völlig neuer Jagflugzeuge (Messerschmitt Me-109, Hawker Hurricane, Polikarpow I-16). Gleichzeitig beginnt die Einführung der Elektronik im Jagdflugzeug. Der Sprechfunk gehört mit Beginn des Krieges zur Standardausrüstüng.

Ein neuen Markstein der Entwicklung wurde im Verlaufe des zweiten Weltkrieges erreicht.

Die Entwicklung des Radargerätes hatte eine Baugröße erreicht, die es ermöglichte in besondere Flugzeuge solche Geräte einzubauen und in der Nachtjagd einzusetzen.
Während man früher für die Nachtjagd besonder Nachtjäger verwendete, die nur mit Blindfluginstrumenten ausgerüstet waren, und auf eine gute Sicht angewießen waren, wurde es jetzt möglich auch nachts den Gegner ohne zusätzliche optische Mittel (Flakscheinwerfer) zu finden und zu bekämpfen.
Die ersten dafür verwendeten Flugzeuge waren mehrsitzige schnelle leichte Bombenflugzeuge oder schwere Langstrecken-Jagdflugzeuge.

Bezeichnungen wie "Schnelljäger", "Objektschutzjäger", "Höhenjäger" und "Nachtjäger" veralteten rasch. Zwischen 1945 und 1960 entstanden Strahljäger, die entsprechend ihrer Ausrüstung und ihrem Einsatzzweck hauptsächlich in Front-, Allwetterabfang- und Langstreckenjagdflugzeuge untergliedert wurden. Diese Begriffe haben heute ihre Aussagekraft verloren, da sämtliche neueren Jagdflugzeuge als Allwetterflugzeuge ausgelegt und für das Abfangen unter beliebigen Bedingungen geeignet sind.

Dem Einsatz von strahgetiebenen Flugzeugen in der Enphase des Weltkrieges wird im Nachhinein eigentlich eine zu große und propagandistische Beteutung zu geschrieben. Die deutsche Luftwaffe verfügte zwar über entsprechende Maschinen war auf Grund der wirtschaftlichen und militärpolitischen Lage des Landes nicht in der Lage einen effektiven und kontinuierlichen Einsatz zu gewärleisten.

Evolutionstheorie auf militärisch

Marketingabteilungen der Hersteller von Kampfflugzeugen unterteilen gerne in fünf Generationen von Jagdflugzeugen nach dem Zweiten Weltkrieg.

Schon die Aufzählung und ein Blick in die Presse verrät: Trotz aller technischen und technologischen Fortschritte es sind immernoch Flugzeuge aller Generationen im Einsatz und dies nicht nur zur Schaustellung.

Die Elektronikausrüstung, die trotz Miniaturisierung immer mehr Platz beansprucht, stellt die Jägerbauer vor schwierige Probleme. Schon für einfache Überschalljagdflugzeuge waren Kabel mit 20 km Gesamtlänge und eine Röhrenzahl wie für 150 Fernsehgeräte erforderlich. Bei den modernsten Typen hat sich der Umfang der Elektronik enorm ausgeweitet. Existierten um 1960 schon Maschinen, die mit über 10 000 Röhren und Halbleiterbauelementen ausgerüstet waren, so werden heute in die neuesten taktischen Kampfflugzeuge kompette Computer eingebaut. Im Vergleich dazu sei erwähnt, dass die Jäger 1941 mit etwa 10 und in der ersten Hälfte der 50er Jahre mit 700 Elektronenröhren bestückt waren.
Wichtigster Schwerpunkt dabei ist die Sicherung der Ausfallsicherheit.

Bis Mitte der 1950er Jahre waren artilleristische Bordwaffen die Hauptarmierung der Jagdflugzeuge aller Staaten. In der UdSSR verzichtete man, aufbauend auf den Erfahrungen des Großen Vaterländischen Krieges, auf den Einbau von Maschinengewehren prinzipiell.

Die Auswertungen des Krieges in Korea leiteten eine Phase des völligen Verzichtes von Maschinenwaffen zu Beginn der 1960 Jahre ein (Die ersten Erfolge der Entwicklung von Raketen gaben dazu Anlaß). Es wurde erwartet zukünftige Luftkämpfe würden in großen Höhen und große Distanzen mittels Raketen geführt.

Die Maximalgeschwindigkeit ist jedoch nicht das allein entscheidende Kriterium für die Gefechtseigenschaften moderner Jäger und Jagdbomber. Erst in der Wechselwirkung mit einer Reihe anderer Leistungsdaten wird der tatsächliche Wert der Geschwindigkeit taktischer Kampfflugzeuge erkennbar. Der Flugzeugbau kennt viele Beispiele dafür, dass der Geschwindigkeitsanstieg nur auf Kosten anderer wichtiger Parameter erreicht werden konnte. Charakteristisch für die sowjetischen Flugzeuge ist das günstige Verhältnis zwischen Höchstgeschwindigkeit und anderen flugtaktischen Daten.

Russische GSch-23 MK

Die Verteidigungsindustrie der UdSSR entschied sich schon zu Beginn des Strahljägerbaus für Konstruktionen geringer Rüstmasse und relativ großer Flügelfläche mit relativ schubstarken Turbinen. Das in den USA vorherrschende Auslegungsprinzip führt zur starken Vergrößerung von Masse, Tragflächen- und Schubbelastung.

Die Erfahrungen der bewaffneten Konflikte im Nahen Osten und in Indochina hatten gezeigt, Jagdflugzeuge untereinander bekämpften sich in einem Geschwindigkeitsbereich unterhalb der 1.000 km/h Grenze und weit unterhalb der Stratosphäre.
Nur Ziele, die sich mit Geschwindigkeiten von mehr als Mach 1 im Luftraum bewegen oder sich in großen Höhen aufhalten, können durch Jagdflugzeuge nur noch mit Raketen wirksam bekämpft werden. Bordkanonen sind heute lediglich gegen langsamfliegende Flugzeuge über Entfernungen bis zu rund 2 km anwendbar. Infolge der hohen Fluggeschwindigkeit muss der Gegner aus größerer Distanz vernichtet werden. Wollte ein mit einer Geschwindigkeit von 2000 km/h operierender Jäger ein sich mit 1500 km/h näherndes Flugzeug oder eine Flügelrakete nach dem Gegenkurs-Angriffsverfahren bekämpfen, so müsste er schon in einer Entfernung von mindestens 4 km sein Feuermanöver beenden, um einen Zusammenstoß zu vermeiden und ungefährdet abzudrehen.

Deutscher IRIS-T Flugkörper

Weitreichende Lenkgeschosse wurden zur militärischen Notwendigkeit, zumal sich auch ungelenkte Luft-Luft-Raketen infolge geringer Treffgenauigkeit für ein wirksames Abfangen als unzulänglich erwiesen (für den Erdkampf sind diese Geschosse jedoch ein geeignetes Mittel). In den letzten Jahren wurden zahlreiche Muster von Luft-Luft-Raketen entwickelt, die auf verschiedenartigen Steuerprinzipien fußten (Fernlenkung, passive und halbaktive Selbstlenkung, aktive Zielsuchlenkung). Die Startmasse dieser Lenkwaffen liegt zwischen 50 kg und 500 kg (bei einem Sprengstoffanteil von etwa 4,5 bis 30 kg). Verschiedene große Luftkampfraketen sind als Träger von Kernladungen mit einem TNT-Äquivalent bis über zwei Kilotonnen geeignet. Die Geschwindigkeit der bisherigen Lenkraketen schwankt je nach Typ zwischen Mach 1,5 und Mach 3,5; ihre Reichweiten erstrecken sich auf 3,5 bis 50 und mehr km.

Heute sind die Jagdflugzeuge - Allwetterjäger, d. h., sie können auch bei fast jedem Wetter (Nebel, dichte Wolkendecke) und nachts eingesetzt werden. Häufig sind Allwetter-Jagdflugzeuge 2sitzig und haben 2 Triebwerke. Als Abfang-Jagdflugzeug (Abfangjäger, Interzeptor) bezeichnet man Jagdflugzeuge mit besonders großer Steigfähigkeit und Geschwindigkeit, die bei Überraschungsangriffen schnell aufsteigen und den Gegner an einer Abfanglinie erreichen zu können. Sie werden vor allem in der Nähe von Landesgrenzen, Industriezentren und anderen zu sichernden Objekten stationiert. Jagdflugzeuge werden an das Ziel meist über Funk von einem Gefechtsstand (Jägerleitung) aus herangeleitet. Da heute jedes Jagdflugzeug über die für Schlechtwetter- und Nachtjagd erforderliche Avionik verfügt, ist die Bezeichnung Allwetterjäger veraltet.

Historische Jagdflugzeugtypen

Jede Zeit hat ihre Begriffe:

Allwetterjäger

Eigentlich ein Flugzeug welches unter allen Wetterbedingungen in der Lage ist zu handeln.
Dies erfordert einen entsprechenden Ausbildungsstand der Besatzung und eine das Handeln unterstützende Technik. (Funk, Radar, Navigation)


 
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 30.04. 2024