Betain

Sicherheitshinweise
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GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Toxikologische Daten 830 mg/kg (LD50Mausi.v.)[4]

Betain (von lateinisch beta = Rübe, Bete) ist ein Oxidations­produkt des Cholins. Betain ist eine Ammoniumverbindung mit drei Methyl­gruppen und ist bei Trans­methyl­ierungs­prozessen im Organismus neben S‑Adenosylmethionin ein wichtiger Methylgruppendonator, unter anderem zur Biosynthese von Kreatin, Methionin, Lecithin und Carnitin.

Es ist ein Derivat der Aminosäure Glycin.

Ähnliche zwitterionische Verbindungen werden unter der Gruppenbezeichnung Betaine zusammengefasst. Aminosäuren liegen am isoelektrischen Punkt als Zwitterionen (innere Salze) vor.

Vorkommen

Nach dem Fang gekochte Garnelen aus der Nordsee.

Strukturformel
Strukturformel von Betain
Allgemeines
Freiname Betain
Andere Namen
  • N,N,N-Trimethylammonioacetat (IUPAC)
  • N,N,N-Trimethylglycin
  • Trimethylglycin
  • TMG
  • Glycylbetain
  • Glycinbetain
  • BETAINE (INCI)[1]
Summenformel C5H11NO2
Kurzbeschreibung zerfließende, farblose Kristalle[2]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer Extern 107-43-7
EG-Nummer 203-490-6
ECHA-InfoCard Extern 100.003.174
PubChem Extern 247
ChemSpider Extern 242
DrugBank Extern DB06756
Arzneistoffangaben
ATC-Code Extern AA06
Eigenschaften
Molare Masse 117,15 g/mol−1
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt 301 °C (> 300 °C Zersetzung)[3]
Löslichkeit

Man findet Betain in vielen Pflanzenteilen (Broccoli, Spinat) und Rübenzucker-Melasse, darüber hinaus in Miesmuscheln, Extrakten aus Krabben sowie in Dornhaimuskeln. Der Name Betain leitet sich vom Vorkommen der Verbindung in der Zuckerrübe bzw. Rote Beete (lat. Beta vulgaris) ab. Betain lässt sich als Nebenprodukt der Zuckerherstellung gewinnen. Es kommt in halophilen Organismen vor, die es anreichern können, um ihren Wasserverlust zu begrenzen. Bei Betain (in diesem Zusammenhang wird meistens die Bezeichnung Glycinbetain verwendet) handelt es sich um ein kompatibles Solut aus der Gruppe der zwitterionischen Solute.[5]

Betaingehalt in Nahrungsmitteln

Zuckerrübe [Beta vulgaris subsp. vulgaris (Altissima-Gruppe)].
 
Betaingehalt einiger Nahrungsmittel[6]
Produkt Betain
[mg/100 g]
Quinoa roh 630
Weißer Gänsefuß 330
Rote Bete, konserviert, abgetropft 250
Roggen 150
Spinat 100
Weizen 70
Süßkartoffel 35
Rindfleisch 15–35
Hühnerleber 15
Pilze 10

Herstellung

Betain wird mittels Extraktion aus Rübenzuckermelasse gewonnen. Ferner ist es synthetisch durch nukleophile Substitution von Chloressigsäure mit Trimethylamin zugänglich.[2] Weltweit bestehen drei Kristallisationsanlagen zur Herstellung. Die jüngste Anlage ging in Tulln an der Donau im Jahr 2020 in Betrieb.[7]

Verwendung

Betain wird zur Herstellung von milden Tensiden in Kosmetikprodukten verwendet.[8]

Gesundheitsbezogene Verwendung

Zusammen mit den Vitaminen Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 soll Betain in der Lage sein, erhöhte Homocystein-Werte im menschlichen Blut zu senken.[9]

Arzneilich wird Betain zur unterstützenden Behandlung der selten auftretenden Homocystinurie, einer angeborenen Stoffwechselstörung, verwendet.

Im Rahmen einer Studie an Radsportlern[10] hat eine tägliche Einnahme von 2,5 g Betain zu einer durchschnittlichen Leistungssteigerung von 3,3 % geführt.

Handelsnamen

Betain ist in Deutschland als Fertigarzneimittel unter dem Namen Cystadane® im Handel.[11]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Extern BETAINE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission.
  2. Hochspringen nach: a b c d Eintrag zu Betain. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag.
  3. Hochspringen nach: a b Eintrag zu Extern Betain in der GESTIS-Stoffdatenbank des Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. (JavaScript erforderlich)
  4. Hochspringen nach: a b Eintrag zu Extern Betaine in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM)
  5. Glycinbetain bei Chemgapedia
  6. Extern USDA Database for the Choline Content of Common Foods, Release 2 (2008). In: usda.gov. 2015,
  7. lifePR (c) 2002–2021: Extern AGRANA startet Produktion von kristallinem Betain in 40 Mio.-EUR-Anlage in Tulln, AGRANA Beteiligungs-AG, Pressemitteilung - lifePR.
  8. Marina Bährle-Rapp: Springer Lexikon Kosmetik und Körperpflege. Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-642-24688-3, S. 569 ( Extern eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Extern Zusammenfassung des EMEA für Cystadane (PDF; 387 kB)
  10. J. L. Pryor, S. AS Craig, T. Swensen: Extern Effect of betaine supplementation on cycling sprint performance in J. Int. Soc. Sports Nutrition 9 (2012) 12, doi: Extern 10.1186/1550-2783-9-12.
  11. Rote Liste online, Stand: September 2009
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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 18.04. 2025