Natriumdisulfit

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP), [4] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol
Gefahr
H- und P-Sätze H:
  • Gesundheitsschädlich bei Verschlucken.
  • Verursacht schwere Augenschäden.
EUH: Entwickelt bei Berührung mit Säure giftige Gase.
P:
  • Nach Gebrauch … gründlich waschen. (Die vom Gesetzgeber offen gelassene Einfügung ist vom Inverkehrbringer zu ergänzen)
  • Bei Gebrauch nicht essen, trinken oder rauchen.
  • Schutzhandschuhe/ Schutzkleidung/ Augenschutz/ Gesichtsschutz/ Gehörschutz/ … tragen.
  • Bei Verschlucken: Bei Unwohlsein Giftinformationszentrum / Arzt / … anrufen.
  • Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
  • Inhalt / Behälter … zuführen. (Die vom Gesetzgeber offen gelassene Einfügung ist vom Inverkehrbringer zu ergänzen)
  • [2]
MAK Schweiz: 5 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Staub)[4]

Natriumdisulfit, (Na2S2O5) auch Natriumpyrosulfit oder Natriummetabisulfit genannt, ist ein Natriumsalz der in freier Form nicht stabilen Dischwefligen Säure.

Strukturformel
Strukturformel von Natriumdisulfit
Allgemeines
Name Natriumdisulfit
Andere Namen
  • Natriummetabisulfit
  • Natriumpyrosulfit
  • E 223
  • SODIUM METABISULFITE (INCI)[1]
Summenformel Na2S2O5
Kurzbeschreibung weißer bis gelblicher kristalliner Feststoff mit stechendem Geruch[2]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer Extern 7681-57-4
EG-Nummer 231-673-0
ECHA-InfoCard Extern 100.028.794
PubChem Extern 656671
DrugBank Extern DB15842
Eigenschaften
Molare Masse 190,11 g/mol
Aggregatzustand fest
Dichte 2,36 g/cm−3 bei 20 °C
Schmelzpunkt Zersetzung ab 150 °C
Löslichkeit leicht in Wasser (ca. 650 g/l bei 20 °C)

Natriumdisulfit kann namentlich leicht mit Natriumbisulfit verwechselt werden, einem älteren aber noch gebräuchlichen Namen für Natriumhydrogensulfit.

Synthese

Die Herstellung erfolgt durch thermische Dimerisierung (Kondensation) von Natriumhydrogensulfit unter Abspaltung von Wasser (1), oder durch Umsetzung von Schwefeldioxid und Natriumsulfit in Natronlauge (2):

{\displaystyle \mathrm {(1)\ 2\ NaHSO_{3}\longrightarrow H_{2}O+Na_{2}S_{2}O_{5}} }
{\displaystyle \mathrm {(2)\ Na_{2}SO_{3}+SO_{2}\longrightarrow Na_{2}S_{2}O_{5}} }

Eigenschaften

Disulfite verfügen über eine recht lange, daher wenig stabile Schwefel-Schwefel-Bindung. In Wasser erfolgt daher leicht die Hydrolyse zu Natriumhydrogensulfit:

{\displaystyle \mathrm {Na_{2}S_{2}O_{5}+H_{2}O\ \rightleftharpoons \ 2\ NaHSO_{3}} }

Beim Erhitzen des Salzes erfolgt eine thermische Zersetzung unter Abspaltung von Schwefeldioxid (SO2):

{\displaystyle \mathrm {Na_{2}S_{2}O_{5}\ {\xrightarrow {\triangle }}\ Na_{2}SO_{3}+SO_{2}} }

Verwendung

Natriumdisulfit

In Deutschland wird Natriumdisulfit als Lebensmittelzusatzstoff (E 223) vor allem als Konservierungsmittel und Antioxidationsmittel verwendet. Es wird in Trockenfrüchten, bei Meerrettichmasse, Frucht- und Gemüsezubereitungen, Meeresfrüchten, Kartoffelgerichten, Fertiggerichten, Fruchtsäften und Marmeladen eingesetzt. Auch in Kombination mit Sorbinsäure und Benzoesäure wird es verwendet. Es kann zur Diagnostik beim Sichelzelltest eingesetzt werden, um dem Hämoglobin bei der Sichelzellanämie den Sauerstoff zu entziehen und eine Sichelbildung zu beschleunigen.

Natriumdisulfit wird auch als Reduktionsmittel bei der Chemiefaserherstellung, zum Entgiften chromhaltiger Abwässer der Galvanobetriebe sowie in der Fotoindustrie und Bauchemie eingesetzt.[6]

Gesundheitshinweise / Risikobewertung

Bei den meisten Menschen wird Natriumdisulfit in den in Lebensmitteln vorhandenen Konzentrationen schnell durch ein körpereigenes Enzym abgebaut, würde aber sonst zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen führen.[5] Bei Asthmatikern kann es Sulfitasthma auslösen; außerdem sind allergische und allergieähnliche Reaktionen möglich, wenn auch selten.[5] In Lebensmitteln zerstört Natriumdisulfit Vitamin B1 (Thiamin).[6]

Natriumdisulfit wurde 2014 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Dabei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Natriumdisulfit waren die Besorgnisse bezüglich Umweltexposition, Exposition empfindlicher Bevölkerungsgruppen, hoher (aggregierter) Tonnage und weit verbreiteter Verwendung sowie der Gefahren ausgehend von einer möglichen Zuordnung zur Gruppe der CMR-Stoffe. Die Neubewertung fand ab 2014 statt und wurde von Ungarn durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht.[7][8]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Extern SODIUM METABISULFITE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission.
  2. Hochspringen nach: a b c Eintrag zu Extern Natriumdisulfit in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA. (JavaScript erforderlich)
  3. Eintrag zu Extern Disodium disulphite im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung Extern erweitern.
  4. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Extern Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 7681-57-4 bzw. Natriumdisulfit).
  5. Hochspringen nach: a b zusatzstoffe-online.de: Extern Natriumdisulfit.
  6. das-ist-drin.de: Extern Natriummetabisulfit; Natriumdisulfit.
  7. Europäische Chemikalienagentur (ECHA): Extern Substance Evaluation Report und Extern Conclusion Document.
  8. Community rolling action plan (CoRAP) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA): Extern Disodium disulphite.
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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 18.04. 2024