Quasi-Isometrie
Der Begriff der Quasi-Isometrie dient in der Mathematik dazu, die „grobe“ globale Geometrie metrischer Räume zu untersuchen. Er spielt in zahlreichen Gebieten der Geometrie, Analysis und geometrischen Gruppentheorie eine wichtige Rolle, etwa in der Theorie der hyperbolischen Gruppen oder in Beweisen von Starrheitssätzen.
Definitionen
Seien
und
zwei metrische
Räume. Eine (nicht notwendig stetige) Abbildung
ist eine quasi-isometrische Einbettung, wenn es Konstanten
und
gibt, sodass
.
Die Abbildung heißt quasi-dicht, wenn eine Konstante
existiert, sodass es für jedes
ein
gibt mit
Eine Quasi-Isometrie ist eine quasi-dichte, quasi-isometrische Einbettung.
Zwei Abbildungen
haben endlichen Abstand, falls
.
Die Räume
und
heißen quasi-isometrisch, wenn es eine Quasi-Isometrie
gibt.
Beispiele
![](bilder/350px-Real_number_line.svg.png)
Jeder beschränkte metrische Raum ist quasi-isometrisch zum Punkt.
Die Einbettung
ist eine Quasi-Isometrie für die euklidische Metrik
auf
und
.
Man kann in obiger Definition
,
und
setzen.
Die zu verschiedenen endlichen Erzeugendensystemen
,
einer Gruppe
zugeordneten Cayley-Graphen
sind quasi-isometrisch.
Švarc-Milnor-Lemma:
Wenn eine endlich erzeugte Gruppe
kokompakt und
eigentlich
diskontinuierlich durch Isometrien auf einer riemannschen
Mannigfaltigkeit
wirkt, dann ist (der Cayley-Graph von)
quasi-isometrisch zu
.
(Siehe auch Satz
von Švarc-Milnor.)
Mit
erhält man daraus insbesondere: Die Fundamentalgruppe
einer kompakten riemannschen Mannigfaltigkeit
ist quasi-isometrisch zur universellen
Überlagerung
.
Eigenschaften
- Die identische Abbildung auf einem metrischen Raum ist eine Quasi-Isometrie.
- Die Verkettung von quasi-isometrischen Einbettungen (Quasi-Isometrien) ist wieder eine quasi-isometrische Einbettung (Quasi-Isometrie).
- Eine Abbildung, die einen endlichen Abstand von einer quasi-isometrischen Einbettung (Quasi-Isometrie) hat, ist wieder eine quasi-isometrische Einbettung (Quasi-Isometrie).
- Zwei metrische Räume
und
sind genau dann quasi-isometrisch, wenn es quasi-isometrische Einbettungen
und
gibt, sodass sowohl
und
als auch
und
endlichen Abstand haben.
Kategorien
Die metrischen Räume mit den quasi-isometrischen Einbettungen bilden nach
obigen Eigenschaften eine Kategorie.
Diese ist allerdings für Quasi-Isometrien nicht interessant, da ihre
Isomorphismen bijektiv sein müssen und daher viele wichtige Quasi-Isometrien
keine Isomorphismen sind, wie zum Beispiel die in den obigen Beispielen genannte
Quasi-Isometrie zwischen
und
.
Man geht daher zu einer Kategorie über, in der die metrischen Räume immer
noch die Objekte sind, aber die Morphismen sind Äquivalenzklassen
quasi-isometrischer Einbettungen. Dabei heißen zwei quasi-isometrische
Einbettungen äquivalent, wenn sie endlichen Abstand haben, und dies definiert
offenbar eine Äquivalenzrelation. Bezeichnet
die Äquivalenzklasse der quasi-isometrischen Einbettung
,
so ergeben die Definitionen
eine Kategorie. In dieser Kategorie sind die Isomorphismen genau die Äquivalenzklassen von Quasi-Isometrien. Die in dieser Kategorie gebildete Automorphismengruppe eines metrischen Raums heißt dessen Quasi-Isometrie-Gruppe.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 29.01. 2021