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Kausalität

Kausalität (von lateinisch causa, „Ursache“, und causalis, „ursächlich, kausal“) ist die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung. Sie betrifft die Abfolge von Ereignissen und Zuständen, die aufeinander bezogen sind. Demnach ist A die Ursache für die Wirkung B, wenn B von A erzeugt wird.

Allgemeines

Vom Begriff der Ursache werden im Alltag oft die Begriffe Grund, Anlass und Bedingung (Voraussetzung) unterschieden; über die genaue Abgrenzung herrscht allerdings keine Einigkeit. Meistens gilt:

Monokausalität, Multikausalität und Kausalkette

Unterschieden werden monokausale und multikausale Erklärungen von Ereignissen und Phänomenen. Bei einer monokausalen Erklärung wird angenommen, dass genau ein (altgriechisch μόνος monos ‚alleinig‘, ‚einzig‘) Ereignis ein weiteres Ereignis verursacht. Es ist auch möglich, dass dieses eine ursächliche Ereignis mehrere Wirkungen entfaltet. Bei einer multikausalen Erklärung sind mehrere (lateinisch multi ‚viele‘) Ursachen im Spiel. Sie bewirken ein oder auch mehrere Ereignisse.

Kausalkette Beispiel: Dominosteine: Das Umfallen des ersten Steins bewirkt das Umfallen des zweiten Steins; dieses Umfallen bewirkt wiederum das zeitlich darauffolgende Umfallen des dritten usw. – bis der letzte Stein umgefallen ist.

In einer Kausalkette (auch Wirkungskette oder Ursache-Wirkungs-Kette genannt) bewirkt ein Ereignis ein anderes, das selbst wiederum ein weiteres Ereignis bewirkt usw. – bis das letzte Ereignis der Kette bewirkt wurde. Die Ursachen sind in ihr streng zeitlich nacheinander gereiht und durchweg voneinander abhängig.

Die moderne Geschichtswissenschaft erklärt jedes Ereignis multikausal. Historiker stehen vor dem Problem, eine große Zahl von teils miteinander interdependenten Ursachen gewichten und strukturieren zu müssen. Dazu rechnen etwa Personen, Institutionen, Handlungen, Ereignisse, Strukturen, Prozesse, Mentalitäten und Ideologien, die jeweils kurz-, mittel- oder langfristig wirken können. Auch der Zufall wird nicht ausgeschlossen. Der Althistoriker Alexander Demandt etwa listet in seinem 1984 erschienenen Werk über den Untergang des Römischen Reiches 210 Kausalfaktoren auf, die von der Nachwelt zu dessen Erklärung angeführt wurden.[1] Mit Bezug auf den Aufstieg des Nationalsozialismus schreibt der Historiker Kurt Bauer: „Monokausale Erklärungsansätze versagen kläglich, wenn es um komplexe Ursachen und Zusammenhänge geht, die den Nationalsozialismus geschichtsmächtig werden ließen.“[2]

In den Sozialwissenschaften gelten monokausale Erklärungen als Ausfluss einseitiger Weltanschauungen und Ideologien, die, wie das Wörterbuch der Soziologie urteilt, „für die modernen praxisbezogenen Erfahrungswissenschaften allenfalls als Ausgangsprobleme verwertbar“ seien.[3] Sie werden häufig als unterkomplex abgetan.[4] So kritisieren etwa die niederländischen Soziologen Hans van der Loo und Willem van Reijen die marxistische Grundannahme, die sozioökonomische „Basis“ würde stets bestimmen, was im „Überbau“, also in Politik, Recht oder Kultur geschehe, als monokausal. Man müsse vielmehr davon ausgehen, dass es eine gegenseitige Beeinflussung der diversen Handlungsfelder gebe, ohne dass sich ein Primat des einen oder des anderen nachweisen lasse.[5] Monokausale Erklärungen sind typisch für Verschwörungstheorien, in denen alle möglichen Ereignisse einzig den Machenschaften der als extrem mächtig imaginierten Verschwörer zugeschrieben werden.[6]

Kausalordnung

Die Kausalordnung ist eine Halbordnung, die als Relation der kausalen Abhängigkeit innerhalb einer Menge von Ereignissen definiert wird: Ein Ereignis A ist die Ursache von Ereignis B (A < B) oder umgekehrt (A > B), oder die Ereignisse beeinflussen sich gegenseitig nicht (A || B), das heißt: A und B sind kausal unabhängig oder nebenläufig. Außerdem wird die Kausalität von den meisten Theoretikern als transitiv betrachtet: Wenn das Ereignis A eine Ursache von B und B eine Ursache von C ist, dann ist A auch eine Ursache von C (wenn A < B und B < C ist, dann ist auch A < C). Andere wenden dagegen ein, dass zumindest unsere gewöhnliche Urteilspraxis bezüglich der Kausalität nicht transitiv ist, da wir bei der Suche nach der Ursache eines Ereignisses stets nach dem unmittelbar verursachenden Ereignis forschen.

Die kausale Abhängigkeit und die sich daraus ergebende Kausalordnung sind sehr wichtig in verschiedenen Wissenschaftszweigen. Insbesondere wird in einigen Bereichen der Physik, Informatik und Philosophie die Zeit an sich über die Kausalordnung definiert, statt umgekehrt. Der Begriff der „Gleichzeitigkeit“ verliert dann an Bedeutung, man spricht stattdessen von kausal unabhängigen Ereignissen. Ob zwei solche Ereignisse auch gleichzeitig erscheinen, hängt gänzlich vom Standpunkt des Beobachters ab.

Wissenschaftliche Bereiche

Physik

In der Physik besagt das Kausalitätsgesetz, dass es keine Wirkung ohne Ursache gibt. Es hängt damit eng mit der Forderung nach Determinismus zusammen: Kennt man den Zustand eines Systems in allen Parametern, so kann man daraus mit Hilfe der Naturgesetze einen zukünftigen Zustand berechnen.[7] Max Born hingegen hebt hervor, dass Kausalität durch zwei Eigenschaften geprägt ist, nämlich die Nahwirkung und die Aufeinanderfolge. Beide Eigenschaften sind in der newtonschen Gravitation verletzt, die davon ausgeht, dass die Gravitation eine instantane Fernwirkung besitzt. Dies wird durch die Einführung des Feldbegriffs durch Michael Faraday und der Grenzgeschwindigkeit in Einsteins Relativitätstheorie korrigiert.[8] In der Quantenmechanik wird das Prinzip der Kausalität durch eine große Anzahl von Messungen aufrechterhalten, die sich im Mittel wieder kausal verhalten.[9]

Kausalität impliziert eine strenge Halbordnung:

  1. Die Ursache der Ursache einer Wirkung ist auch (indirekte) Ursache der Wirkung selbst (Transitivität).
  2. Eine Wirkung darf nicht direkte oder indirekte Ursache ihrer selbst sein (Irreflexivität), da sonst Widersprüche auftreten können, wie zum Beispiel das Großvater-Paradoxon.

Klassische Mechanik

In der klassischen Mechanik ist es aufgrund der angenommenen instantanen Fernwirkung und der damit verbundenen Gleichzeitigkeit bestimmter Ereignisse schwierig, eine Kausalordnung zu definieren, in der die Ursache vor der Wirkung stattfindet. Wenn im dritten newtonschen Axiom von „actio“ und „reactio“ die Rede ist, so finden beide gleichzeitig statt. Newton hatte dabei keinen Kausalzusammenhang im Sinn, sondern stellte als Grundlage der Dynamik auf, dass beide Kräfte eben gleich groß und entgegengesetzt sind.

Relativitätstheorie

→ Hauptartikel: Relativitätstheorie

Was Max Born mit „Aufeinanderfolge“ meint, ist in der klassischen Physik leicht auszudrücken: Die Ereignisse, die ein bestimmtes Ereignis kausal beeinflussen können (also [Mit-]Ursache dieses Ereignisses sein können), liegen in der Vergangenheit dieses Ereignisses. Umgekehrt liegen die Ereignisse, die von einem bestimmten Ereignis kausal beeinflusst werden können, in der Zukunft dieses Ereignisses.

In der Relativitätstheorie hingegen hat die Relativität der Gleichzeitigkeit zur Folge, dass es bei zwei Ereignissen vom Bezugssystem abhängt, welches Ereignis früher oder später stattfindet. Dies scheint die Einführung einer Kausalitätsordnung zu erschweren. Da sich Wirkungen aber maximal mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten können, ist die Vergangenheit ein Kegel in der Raumzeit, der so genannte Vergangenheitslichtkegel (man spricht dabei auch von der absoluten Vergangenheit); ebenso ist die Zukunft durch den Zukunftslichtkegel gegeben.

Sowohl die spezielle Relativitätstheorie als auch die allgemeine Relativitätstheorie stimmen in der Beschreibung von Kausalität bis hierhin überein. Die Krümmung als zusätzliche Eigenschaft der Raumzeit in der allgemeinen Relativitätstheorie verkompliziert die Kausalstruktur, denn sie kann bewirken, dass sich die Zukunfts- und Vergangenheitskegel eines Ereignisses schneiden . Damit können geschlossene Kurven auftreten, entlang derer sich die Zeit immer vorwärts bewegte. Für einen Beobachter auf so einer geschlossenen Weltlinie träten zwar alle Ereignisse geordnet nacheinander ein, aber sie wiederholten sich nach einem Durchlauf der Schleife, wodurch kein Anfang oder Ende der Kausalordnung festgestellt werden kann. Nur in so genannten kausalen Raumzeiten sind Vergangenheits- und Zukunftslichtkegel getrennt.

Quantenmechanik

Die Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik lehrt, dass wir auf Grund prinzipiell einschränkender Naturgesetze lediglich die Wahrscheinlichkeit von späteren Beobachtungen vorhersagen können – was im einzelnen Fall nun tatsächlich geschieht, hängt vom objektiven Zufall ab (siehe Kollaps der Wellenfunktion). Obwohl sich die Natur also auf mikroskopischer Ebene nicht deterministisch verhält, ist sie im folgenden Sinne kausal: Nur wenn alle physikalisch möglichen Zustände B in Abhängigkeit von Zustand A abgeleitet werden können, kann man von Kausalität sprechen. Ergibt sich B jedoch auch aus C, ist A nicht die Ursache von B. Hierbei ist zu beachten, dass Determinismus eine viel stärkere Aussage beinhaltet als die schiere Kausalität. Zudem ist eine Situation vorstellbar, in der ein einzelnes Ereignis zugleich Ursache und Wirkung eines anderen Ereignisses sein kann, auch wenn dies unseren Alltagserfahrungen widerspricht.[10]

Die De-Broglie-Bohm-Theorie ist eine deterministische Interpretation der Quantenmechanik, die Unvorhersagbarkeit der zukünftigen Systemzustände ergibt sich bei dieser Interpretation aus einer nicht ausreichend genauen Kenntnis der Anfangsbedingungen.

Der ontologische Zufall der Kopenhagener Deutung wird in der De-Broglie-Bohm-Theorie durch eine epistemische(erkenntnistheoretische) Unbestimmbarkeit ersetzt.

Die Frage, ob jedes physikalische Ereignis eindeutig durch eine Menge von Ursachen vorherbestimmt ist, ob also das Universum als Ganzes deterministisch ist, scheint in der Quantenmechanik somit nicht mit einem klaren Ja beantwortet werden zu können. Albert Einstein sagte dazu: „Gott würfelt nicht“. Was uns als Zufall erscheint, hängt demnach in Wirklichkeit nur von unbekannten Ursachen ab. Auch der freie Wille des Menschen wäre schiere Illusion. Einstein zog hier eine Parallele zur Unfreiheit des Willens nach Schopenhauer. Diese Ansicht Einsteins führte ihn zu der erst Jahre nach seinem Tode falsifizierten Ansicht, dass die Quantenmechanik durch sogenannte „verborgene Variablen“ ergänzt werden müsse (siehe auch EPR-Paradoxon und Bellsche Ungleichung).

Allerdings ist der Satz vom nichtwürfelnden Gott kaum haltbar, wie die Geschichte der Physik im 20. Jahrhundert gezeigt hat. Schon in den Gesprächen mit Niels Bohr während der 1920er Jahre bekam Einstein den Widerspruch zu spüren. „‚Gott würfelt nicht‘, das war ein Grundsatz, der für Einstein unerschütterlich feststand, an dem er nicht rütteln lassen wollte. Bohr konnte darauf nur antworten: ‚Aber es kann doch nicht unsere Aufgabe sein, Gott vorzuschreiben, wie Er die Welt regieren soll.‘“[11]

Obwohl Einstein einen großen Ruf als Wissenschaftler hatte, blieb seine Ansicht die einer Minderheit, und heute, fast sechzig Jahre nach seinem Tod, haben verfeinerte Experimente Einsteins Position noch weiter geschwächt. „Die jüngsten quantenoptischen Experimente dürften genügen, Einstein im Grabe rotieren zu lassen.“ (Paul Davies)[12]

Schmetterlingseffekt

Während die Betrachtung einer Ursache und einer Wirkung als schwache Kausalität bezeichnet wird, verlangt die starke Kausalität, dass leichte Variationen in den Anfangsbedingungen nur leichte Variationen in den Wirkungen verursachen. Dies ist jedoch nicht der Fall, wenn sich die Anfangsbedingungen in der Nähe eines labilen Gleichgewichts befinden: Ein kleiner Stoß auf eine Kugel, die sich im labilen Gleichgewicht auf einem Berggipfel befindet, kann alle möglichen Richtungen bewirken, in die die Kugel rollt. Dies führt im Rahmen der Chaostheorie beispielsweise zur Frage, ob der Schlag eines Schmetterlingsflügels in Brasilien einen Tornado in Texas verursachen kann.[13]

Informatik

In der Informatik spielt Kausalität auf zwei Arten eine große Rolle: einerseits als nachträgliche Aussage darüber, welche Ereignisse zu welchen anderen Ereignissen geführt haben. Das ist vor allem bei einer Kommunikation in Verteilten Systemen mit mehreren Sendern und Empfängern wichtig, zum Beispiel um sicherzustellen, dass Anweisungen in der richtigen Reihenfolge ausgeführt werden, auch dann, wenn sich Nachrichten im Netzwerk überholen. Zu diesem Zweck werden vor allem Logische Uhren eingesetzt, die es erlauben, aufgrund von Zeitstempeln die Kausalordnung von Ereignissen zu bestimmen.

Andererseits kann man bei Computerprogrammen leicht im Vorhinein sagen, welche Aktion welche Daten benötigt, und von wo diese bereitgestellt werden. So ergibt sich eine Kausalordnung darüber, welche Operation das Resultat welcher anderen benötigt. So können Abläufe entsprechend geplant und insbesondere sequentialisiert oder parallelisiert werden.

Forschende erhoffen sich, dass Methoden des maschinellen Lernens wie Reinforcement Learning künftig noch mehr zum Verständnis realer Kausalitäten anwendungsnäherer Wissenschaftszweige wie unten genannter oder Politikgestaltung beitragen können (causal machine learning).[14]

Systemtheorie

→ Hauptartikel: „Kausale Systeme“ im Artikel Systemtheorie (Ingenieurwissenschaften)

In der Systemtheorie bezeichnet man ein System als „kausal“, wenn seine Ausgangswerte nur von den aktuellen und vergangenen Eingangswerten abhängen. Die Sprungantwort oder Impulsantwort eines solchen Systems verschwindet für negative Zeiten. Ein System, das nicht kausal ist, bezeichnet man als akausales System.

Statistik

Mit der Statistik kann zwar ein Zusammenhang zwischen zwei Ereignissen/Variablen nachgewiesen werden, jedoch keine Kausalität. Kann man einen Zusammenhang (eine Korrelation) zwischen Ereignissen A und B nachweisen, dann gibt es mehrere Erklärungsmöglichkeiten:

Fälschlicherweise wird der Nachweis eines statistischen Zusammenhangs (Korrelation) oft als Kausalität missinterpretiert. Erst durch zusätzliche Information, die nicht mittels Statistik gewonnen wurde, kann aus einer statistischen Korrelation auf eine Kausalität geschlossen werden. Ein nur halb scherzhaft gemeintes Beispiel ist der Rückgang der Geburtenrate und die Abnahme der Storchenpopulation in Westdeutschland Ende der sechziger Jahre. Aus der Tatsache, dass beide Entwicklungen zur gleichen Zeit und in etwa gleichem Umfang geschahen, kann nicht geschlossen werden, dass die Störche ursächlich etwas mit der Zahl der neugeborenen Babys zu tun haben.

Als Voraussetzung können Kausalitäten jedoch einfließen; z. B. in der Regressionsanalyse werden unabhängige ({\displaystyle X}) und abhängige Variablen ({\displaystyle Y}) betrachtet. Dabei wird davon ausgegangen, dass die unabhängigen Variablen ({\displaystyle X}) auf die abhängigen Variablen ({\displaystyle Y}) einwirken. Ob eine Variable jedoch eine unabhängige oder abhängige Variable ist, wird per Definition festgelegt und nicht durch Mittel der Statistik hergeleitet.

Es ließe sich eine kausale Beziehung formulieren, die nicht als statistischer Zusammenhang (Kausalität ohne Korrelation) ablesbar wäre: Zwischen einen Schalter, der eine Glühlampe zum Leuchten bringt, wird ein Zufallsgenerator geschaltet, der das Schaltsignal in sein Gegenteil umwandeln kann (aber nicht muss). Bei Kenntnis der Schaltung ist dann zwar klar, dass die Stellung des Schalters einen Einfluss darauf hat, ob die Lampe zu einem bestimmten Zeitpunkt brennt oder nicht. Der Effekt dieses Einflusses ist aber weder vorhersagbar, noch statistisch nachweisbar. Bei Unkenntnis der Schaltung wäre also nicht erkennbar, dass es überhaupt einen Einfluss gibt.

Ökonometrie (Granger)

In manchen Bereichen der Ökonometrie begnügt man sich mit einem z. B. gegenüber der Philosophie eingeschränkten Kausalitätsbegriff. Bei diesem steht die zeitliche Ordnung der Variablen im Vordergrund. Entscheidend geprägt wurde der Kausalitätsbegriff der Ökonometrie von Clive W. J. Granger. Dieser arbeitet mit der Prämisse, dass die Vergangenheit die Zukunft bestimmt und nicht umgekehrt. Sie besagt, dass eine Variable X für Y Granger-kausal ist, wenn bei einer gegebenen Informationsmenge bis zum Zeitpunkt t-1 im Zeitpunkt t die Variable Y besser prognostiziert werden kann, als ohne den Einbezug der Variablen X. Die Granger-Kausalität kann in eine Richtung gelten oder auch in beide Richtungen (Rückkopplung-System). Der Kausalitätsbegriff ist eng mit einem weiteren theoretischen Konzept der Ökonometrie oder Zeitreihenanalyse verwandt, der Exogenität.

Die Granger-Kausalität ist statistisch testbar. Hierzu sei ein bivariates VAR(p)-Modell betrachtet:

{\displaystyle {\begin{pmatrix}Y_{1t}\\Y_{2t}\end{pmatrix}}={\begin{pmatrix}a_{1}\\a_{2}\end{pmatrix}}+{\begin{pmatrix}\phi _{11,1}&\phi _{12,1}\\\phi _{21,1}&\phi _{22,1}\end{pmatrix}}{\begin{pmatrix}Y_{1,t-1}\\Y_{2,t-1}\end{pmatrix}}+\dots +{\begin{pmatrix}\phi _{11,p}&\phi _{12,p}\\\phi _{21,p}&\phi _{22,p}\end{pmatrix}}{\begin{pmatrix}Y_{1,t-p}\\Y_{2,t-p}\end{pmatrix}}+{\begin{pmatrix}Z_{1t}\\Z_{2t}\end{pmatrix}}}

Es liegt keine Granger-Kausalität für {\displaystyle Y_{2}} auf {\displaystyle Y_{1}} vor, wenn:

{\displaystyle \phi _{12,1}=\phi _{12,2}=\dots =\phi _{12,p}=0}

{\displaystyle Y_{1}} ist für {\displaystyle Y_{2}} nicht Granger-kausal, wenn:

{\displaystyle \phi _{21,1}=\phi _{21,2}=\dots =\phi _{21,p}=0}

Der Test auf Nicht-Granger-Kausalität entspricht somit einem Test auf Null-Restriktionen für bestimmte Koeffizienten. Die Teststatistik eines solchen Tests könnte bei Normalität des weißen Rauschens wie folgt aussehen:

{\displaystyle F(p,N-n-p)={\frac {{\text{RSS}}_{r}-{\text{RSS}}_{u}}{p{\hat {\sigma }}_{11}^{2}}}}

Dabei ist

Mit dem ermittelten Wert von F geht man in die entsprechende Tabelle von F, um die Wahrscheinlichkeit abzulesen, dass keine Granger-Kausalität vorliegt. Dabei ist zu beachten, dass nur die (im Allgemeinen) geringere Wahrscheinlichkeit von {\displaystyle F(p,N-n-p)} zutrifft. Die Wahrscheinlichkeit von {\displaystyle F(N-n-p,p)} ist größer (im Allgemeinen) und nicht zutreffend.

Betriebswirtschaft

Unter einem Kostenzurechnungsprinzip versteht man eine Vorgehensweise, um Kosten auf Bezugsgrößen umzurechnen. Wählt man beispielsweise eine Produkteinheit als Bezugsgröße, so können in Abhängigkeit vom verwendeten Zurechnungsprinzip die Kosten dieser Einheit berechnet werden. Man erhält so die Stückkosten.

Kausalität in der Medizin

Die Ätiologie (von altgriechisch αἰτία „Ursache“ und λόγος „Vernunft, Lehre“) bezeichnet in der Antike in einigen philosophischen Schulen die Lehre von den Ursachen. Heute herrscht die medizinische Bedeutung des Begriffs vor.[15]

Literatur

Videos

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Detlef Junker: Kausalität. In: Stefan Jordan (Hrsg.): Lexikon Geschichtswissenschaft. Hundert Grundbegriffe. Reclam, Ditzingen 2019, ISBN 978-3-15-000503-3, S. 182.
  2. Kurt Bauer: Nationalsozialismus. Ursprünge, Anfänge, Aufstieg und Fall. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2008, S. 15 f.
  3. Günter Hartfiel: Wörterbuch der Soziologie. 3. Auflage, neu bearbeitet von Karl-Heinz Hillmann, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1972, S. 512.
  4. Siehe zum Beispiel Günter Ropohl: Eine Systemtheorie der Technik. Zur Grundlegung der allgemeinen Technologie. Hanser, München/Wien 1979, S. 96; Stephanie Garling: Vom Störfaktor zum Operator. Religion im Diskurs der Entwicklungszusammenarbeit. Springer VS, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-658-02482-6, S. 54; André Armbruster: Zur Komplexität religiös-fundamentalistischer Selbstmordattentate – ein habitus- und feldtheoretisches Forschungsprogramm. In: Wilhelm Eppler (Hrsg.): Fundamentalismus als religionspädagogische Herausforderung. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, S. 213.
  5. Hans van der Loo und Willem van Reijen: Modernisierung. Projekt und Paradox. dtv, München 1997, S. 25 f.
  6. Eva Horn, Anson Rabinbach: Introduction. In: Dark Powers: Conspiracies and Conspiracy Theory in History and Literature (= New German Critique No. 103 (2008)), S. 1–8, hier S. 6; Helmut Reinalter: Die Weltverschwörer. Was sie eigentlich alles nie erfahren sollten. Ecowin, Salzburg 2010, S. 13 und 20 f.; Wolfgang Benz: Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Legende von der jüdischen Weltverschwörung. C.H. Beck, München 2007, S. 10.
  7. Wilhelm H. Westphal: Physik – Ein Lehrbuch. 25./26. Auflage. Springer, 1970, S. 4 f.
  8. Max Born: Physik im Wandel meiner Zeit. Springer, 2013, ISBN 978-3-322-88794-8 ( Extern eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Extern Lexikon der Physik. Kausalität. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 1998, abgerufen am 21. August 2025.
  10. Ognyan Oreshkov, Fabio Costa, Časlav Brukner: Quantum correlations with no causal order. In: Nature Communications. Band 3, 2. Oktober 2012, S. 1092, doi: Extern 10.1038/ncomms2076 (englisch).
  11. Werner Heisenberg: Der Teil und das Ganze. Gespräche im Umkreis der Atomphysik. 9. Auflage, Piper, München 2012 (Erstausgabe 1969), ISBN 978-3-492-22297-6, Seite 115.
  12. Paul Davies: Die Unsterblichkeit der Zeit. Die moderne Physik zwischen Rationalität und Gott. Scherz, Bern u. a. 1995, Seite 207.
  13. Extern Deterministisches Chaos. Starke und schwache Kausalität. LEIFI Physik, Joachim Herz Stiftung, Hamburg, abgerufen am 21. August 2025.
  14. Jean Kaddour, Aengus Lynch, Qi Liu, Matt J. Kusner, Ricardo Silva: Causal Machine Learning. A Survey and Open Problems. 21. Juli 2022, S. 70 ff., arxiv: Extern 2206.15475v2.
  15. Vgl. auch Dietrich von Engelhardt: Kausalität und Konditionalität in der modernen Medizin. In: Heinrich Schipperges (Hrsg.): Pathogenese. Grundzüge und Perspektiven einer Theoretischen Pathologie. Berlin/Heidelberg/New York/Tokio 1985, S. 32–58.
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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 21.08. 2025