Acetessigester

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Acetessigester ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Ketoester. Es handelt sich um den Ethylester der 3-Oxobutansäure (Acetessigsäure).

Strukturformel
Struktur von Acetessigester
Allgemeines
Name Acetessigester
Andere Namen
  • Ethyl-3-oxobutanoat (IUPAC)
  • Acetessigsäureethylester
  • Ethylacetoacetat
  • Ethyl-3-oxobutyrat
  • 3-Oxobutansäure-ethylester
  • ETHYL ACETOACETATE (INCI)
Summenformel C6H10O3
Kurzbeschreibung farblose Flüssigkeit mit fruchtigem Geruch
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer Extern 141-97-9
EG-Nummer 205-516-1
ECHA-InfoCard Extern 100.005.015
PubChem Extern 8868
ChemSpider Extern 13865426
Eigenschaften
Molare Masse 130,14 g/mol−1
Aggregatzustand flüssig
Dichte 1,03 g/cm3 (20 °C)
Schmelzpunkt −44 °C
Siedepunkt 180 °C
Dampfdruck
  • 1 hPa (20 °C)
  • 1,48 hPa (30 °C)
  • 2,84 hPa (40 °C)
  • 5,19 hPa (50 °C)
Löslichkeit leicht in Wasser (116 g/l bei 20 °C)
Brechungsindex 1,4171 (20 °C)

Gewinnung und Darstellung

Der klassische Syntheseweg über Carbonylchemie ist die Claisen-Kondensation des Ethylacetats. Die Darstellung wurde erstmals 1863 durch Johann Georg Anton Geuther beschrieben. Modernere technische Prozesse erzeugen Acetessigester aus Ethanol und Diketen. Die Synthese verläuft mit einer Reaktionsenthalpie von −127 kJ/mol exotherm.

Synthese von Acetessigsäureethylester
Synthese von Acetessigsäureethylester

Eigenschaften

Acetessigester ist eine farblose, leicht ölige Flüssigkeit, die bei Normaldruck bei 180 °C siedet. Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10(P) = A−(B/(T+C)) (P in bar, T in K) mit A = 5,16327, B = 2189,547 und C = −29,184 im Temperaturbereich von 302 bis 454 K. Die molare Verdampfungsenthalpie beträgt 52,2 kJ/mol. Acetessigester zeigt eine ausgeprägte Keto-Enol-Tautomerie (in n-Hexan liegen 46 % des Acetessigesters, in Ethanol 12 % und in Wasser 0,4 % als Enol vor).

Keto-Enol-Tautomerie von Acetessigester
Keto-Enol-Tautomerie von Acetessigester

Es handelt sich um eine C–H-acide Verbindung, pKs = 11, da das Enolat-Anion stark mesomeriestabilisiert ist.

Die aktivierte Methylengruppe zwischen den beiden Carbonylfunktionen ist sehr reaktiv und lässt sich alkylieren, acylieren und halogenieren. So funktionalisierte Acetessigesterderivate können mit konzentrierter Lauge in Carbonsäuren gespalten werden und mit Säuren bildet sich ein Keton.

Acetessigester bildet bei höheren Temperaturen entzündliche Dampf-Luft-Gemische. Die Verbindung hat einen Flammpunkt bei 65 °C. Die untere Explosionsgrenze (UEG) liegt bei 1,0 Vol.‑% (54 g/m3). Die Zündtemperatur beträgt 350 °C. Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T2.

Verwendung

Acetessigester ist durch die funktionellen Gruppen Ausgangsmittel für organische Synthesen wie die Hantzschsche Dihydropyridinsynthese und die Japp-Klingemann-Reaktion. Er wird auch als Lösungsmittel eingesetzt.

Analytik

Eisen(III)-chlorid-Lösung färbt eine wässrige Acetessigesterlösung durch Komplexbildung violett:

Komplexbildung von Eisen mit Acetessigester
Komplexbildung von Eisen mit Acetessigester

Die Reaktion ist wenig spezifisch, weil andere enolisierbare β-Ketocarbonsäuren (wie z.B. Salicylsäure) und deren Ester die gleiche Reaktion zeigen.

Acetessigester wird in der Baustoffanalytik zur Bestimmung von freiem Calciumoxid (CaO) in Flugaschen oder Zement (Bestimmung nach Franke) eingesetzt.

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 15.03. 2024