 
Schiefkörper
Ein Schiefkörper oder Divisionsring ist eine algebraische Struktur, die alle Eigenschaften eines Körpers besitzt, außer dass die Multiplikation nicht notwendigerweise kommutativ ist.
Ein Schiefkörper ist somit ein Ring 
mit Einselement , 
in dem jedes Element 
 
ein multiplikatives Inverses 
 
besitzt.
Als solcher ist für ihn die Charakteristik definiert.
Jeder Schiefkörper mit einer endlichen Anzahl von Elementen ist nach dem Satz von Wedderburn schon ein Körper, das heißt, die Multiplikation ist automatisch kommutativ. Ist ein Schiefkörper kein Körper, muss er demnach unendlich viele Elemente enthalten. Ein Beispiel ist der Schiefkörper der Quaternionen, er hat die Charakteristik 0.
Das Zentrum 
eines Schiefkörpers  
ist ein (kommutativer) Körper 
, 
und mittels der Inklusion wird 
 
zu einer 
-Algebra. 
Die Gesamtheit derjenigen Schiefkörper mit einem vorgegebenen Zentrum 
, 
die als 
-Vektorraum 
endlichdimensional sind, wird durch die Brauergruppe 
von 
 
beschrieben.
Es existieren nichtkommutative[1] Schiefkörper, die eine mit den Verknüpfungen des Schiefkörpers verträgliche, totale Anordnung zulassen. Sie werden als angeordnete Schiefkörper bezeichnet.
Zur algebraischen Beschreibung einer affinen Ebene oder einer projektiven Ebene werden in der synthetischen Geometrie für desarguesche Ebenen Schiefkörper als Koordinatenbereiche eingesetzt. Zur Beschreibung nichtdesarguescher (affiner oder projektiver) Ebenen werden dort zum gleichen Zweck unter anderem Alternativkörper, Quasikörper und Ternärkörper verwendet. Dabei wird der Begriff Schiefkörper verallgemeinert: Jeder Schiefkörper ist ein Alternativkörper, jeder Alternativkörper ein Quasikörper und jeder Quasikörper ein Ternärkörper.
Geschichte des Begriffs
Als erster nichtkommutativer Körper wurde 1843 der Quaternionenring von Sir 
William Rowan Hamilton konstruiert. Sein Ziel war es dabei, Vektoren des 
dreidimensionalen Raumes darzustellen und zwar möglichst analog zur Darstellung 
von Vektoren der Ebene durch komplexe 
Zahlen. Hamilton und seine Nachfolger bauten auf dieser Grundlage einen 
ausgefeilten geometrischen Kalkül auf, der letztlich mit zur Entwicklung der Vektoranalysis führte. 
Schiefkörper wie die Quaternionen, die endlichdimensionale Vektorräume über 
ihrem Zentrum  
sind, wurden in den 1920er und 1930er Jahren intensiv erforscht und das Gebiet 
wurde in den 1970er Jahren wieder belebt.
Der erste Schiefkörper, der über seinem Zentrum unendlichdimensional ist, wurde von David Hilbert 1903 konstruiert. Ihm ging es darum, ein Modell für einen nichtkommutativen Schiefkörper angeben zu können, der eine Anordnung zulässt, die analog zu den bekannten Anordnungen der formal reellen (kommutativen) Körper mit den algebraischen Verknüpfungen verträglich ist. Über einem solchen Schiefkörper konnte er dann eine affine Geometrie definieren, die einige, aber nicht alle Axiome seiner Axiomatik der euklidischen Geometrie erfüllt.
1931 studierte Øystein Ore die weiter unten in diesem Artikel beschriebene und nach ihm benannte Konstruktionsmethode für Schiefkörper.
Sprachregelungen
In der älteren Literatur werden häufig auch nicht kommutative Schiefkörper als „Körper“ bezeichnet, der Begriff „Schiefkörper“ wurde dann nur benutzt, wenn hervorgehoben werden sollte, dass ein bestimmter „Körper“ (Divisionsring) nicht kommutativ ist. Im Französischen schließt der Begriff „corps“ bis heute den nichtkommutativen Fall mit ein.
Definitionen und Eigenschaften
Eine Menge  
mit zwei zweistelligen 
Operationen 
 
(Addition), 
 
(Multiplikation) und zwei Konstanten 
 
heißt Schiefkörper, wenn die folgenden Axiome gelten:
- ist eine kommutative/abelsche Gruppe. 
- ist eine Gruppe. 
- Es gelten die beiden Distributivgesetze
- 
  - und - für alle 
 
Gleichwertig zu diesem Axiomensystem ist das folgende, das ohne Distributivgesetz auskommt:
Es seien  
wie oben vorausgesetzt sowie
- eine abelsche Gruppe, 
- eine Gruppe, 
- mit dem durch - gegebenen Sternprodukt - [2] eine Gruppe und 
- es gelte 
dann ist  
ein Schiefkörper.
Äquivalent dazu ist auch diese Definition:
Ein Ring  
heißt Schiefkörper, wenn
- die Gleichungen
- 
  - 
    - und 
 
- sind für stets lösbar in 
 
- 
    
Es wird hier nicht verlangt, dass die Gleichungen eindeutige Lösungen besitzen, die Eindeutigkeit lässt sich jedoch zeigen. Ein Schiefkörper ist also ein Ring, in dem eine Links- und eine Rechtsdivision definiert werden können, daher auch der Name Divisionsring.
Das nun folgende, gleichwertige Axiomensystem betont den multiplikativen Aspekt des Schiefkörpers:
Es sei  
eine Gruppe. Die Gruppe mit 0 auf 
 
ist dann die Menge 
 
mit der durch die Vereinbarung 
 
fortgesetzten Verknüpfung. Ist nun 
 
eine Abbildung mit
- für 
- für 
dann ist  
mit der Addition
ein Schiefkörper. Bei gegebenem Schiefkörper mit Addition ist die Abbildung 
 
durch 
 
gegeben.
Teilkörper
Ist  
ein Schiefkörper und 
 
eine Teilmenge mit 
 
und ist 
 
eine Untergruppe von 
 
sowie 
 
eine Untergruppe von 
, 
dann nennt man 
 
einen Teilkörper[3] 
von 
. 
Für diese Teilkörperbeziehung schreibt man dann 
Zentrum und Zentralisator
- Ist ein Schiefkörper, dann heißt die Menge das Zentrum von . 
- Elemente werden als zentrale Elemente des Schiefkörpers bezeichnet. 
- Das Zentrum von ist das Zentrum im Sinne der Gruppentheorie der multiplikativen Gruppe zusammen mit dem Nullelement: . 
- Der Zentralisator einer Teilmenge ist definiert durch Jeder Zentralisator ist ein (nicht notwendig kommutativer) Teilkörper von . 
- Für den Zentralisator einer Teilmenge gilt stets 
- Der Zentralisator kehrt Teilmengenbeziehungen um: . Speziell gilt . 
Charakteristik
Die Charakteristik eines Schiefkörpers  
ist analog zu der von kommutativen Körpern definiert:
- Die kleinste positive natürliche Zahl mit der Eigenschaft [4] heißt Charakteristik von . Dieses muss dann eine positive Primzahl sein. 
- Ist für alle positiven natürlichen Zahlen dann definiert man: hat die Charakteristik 0. 
Morphismen und Ideale
Der Begriff Homomorphismus ist für Schiefkörper genau so definiert wie 
der Begriff Ringhomomorphismus 
in der Ringtheorie: 
Ist  
ein Schiefkörper und 
 
ein Ring, dann wird 
 
als Ringhomomorphismus bezeichnet, wenn für alle 
 
gilt:
- und - . 
Über die allgemeinen Eigenschaften eines Ringhomomorphismus hinaus hat 
 
die folgenden Eigenschaften, da 
 
ein Schiefkörper ist:
- Es ist entweder der Nullring oder ist injektiv, also eine Einbettung in den Ring , denn besitzt keine außer den trivialen Idealen, . 
- Im Fall der Einbettung wird der Ring durch in natürlicher Weise zu einem -Linksmodul, der eine -Basis und eine eindeutige Dimension über hat, also zu einem freien Modul über 
- Ist surjektiv und nicht der Nullring, dann ist isomorph zu und selbst ein Schiefkörper. 
- Ist , dann nennt man einen Schiefkörperendomorphismus, auch dann, wenn ist. Ist aber der Endomorphismus , also injektiv, dann braucht er im Allgemeinen nicht surjektiv zu sein. Ist ein durch punktweise fixierter Teilkörper und ist endlich, dann folgt aus der Surjektivität die Bijektivität. 
Ein Ringhomomorphismus  
wird als Schiefkörperhomomorphismus bezeichnet, wenn auch 
 
ein Schiefkörper ist, als Schiefkörperisomorphismus, wenn er bijektiv ist 
und als Schiefkörperautomorphismus, wenn darüber hinaus noch 
 
ist.
Antihomomorphismen
Ist  
ein nichtkommutativer, also „echter“ Schiefkörper, dann sind zusätzlich 
zu den Ringhomomorphismen die Antihomomorphismen 
von Interesse: Ist wieder 
 
ein Schiefkörper und 
 
ein Ring, dann heißt 
 
Anti(-ring)homomorphismus, wenn für alle 
 
gilt:
- und - . 
Für kommutative Körper unterscheidet sich das natürlich nicht vom Begriff des 
Ringhomomorphismus, denn das Kommutativgesetz der Multiplikation überträgt sich 
auf das Bild .
Alle genannten Begriffe für Homomorphismen werden entsprechend für 
Antihomomorphismen gebildet, der triviale „Anti-“Homomorphismus  
stimmt mit dem trivialen Homomorphismus überein. Es muss im Allgemeinen kein 
Antiautomorphismus von 
 
existieren (oder bekannt sein). Für den reellen Quatornionenschiefkörper 
 
ist die Konjugation 
ein Antiautomorphismus, ebenso die analog definierte Abbildung für die 
quaternionenartigen Schiefkörper, die bei 
den Beispielen in diesem Artikel genannt sind. Für jeden Schiefkörper 
 
kann man aber eine antiisomorphe Struktur, seinen Gegenring 
 
konstruieren, indem man die Multiplikation umkehrt, man definiert also für 
 
und behält die ursprüngliche Addition bei. Dann ist 
 
ein zu 
 
antiisomorpher Schiefkörper, der vermittelnde Antiisomorphismus ist die 
identische Abbildung auf der Menge 
.
Eigenschaften und verwandte Begriffe
- In einer Divisionsalgebra 
  muss die Multiplikation nicht notwendigerweise assoziativ sein. Jeder 
  Schiefkörper ist eine Divisionsalgebra über seinem Zentrum, eine -Divisionsalgebra über einem Körper ist genau dann ein Schiefkörper, wenn das Assoziativgesetz erfüllt und damit eine Gruppe bildet. In diesem Fall ist ein Teilkörper des Zentrums von , 
- Jeder Schiefkörper ist ein Fastkörper, ein Fastkörper ist genau dann ein Schiefkörper, wenn er beide Distributivgesetze erfüllt.
- Wird in dem Axiomensystem von Cohn mit der Nachfolgerabbildung das 3. Axiom nicht gefordert, dann beschreibt es einen Fastkörper. 
- Jeder Schiefkörper ist ein Halbkörper im Sinne der Geometrie und ein Alternativkörper, ein Halbkörper oder Alternativkörper ist genau dann ein Schiefkörper, wenn die Multiplikation assoziativ ist.
- Ein Ring mit Einselement (unitärer Ring) ist genau dann ein Schiefkörper, wenn jedes Element außer dem Nullelement ein links- und ein rechtsinverses Element bezüglich der Multiplikation besitzt. Die Gleichheit dieser beiden inversen Elemente und die Eindeutigkeit des also zugleich links- und rechtsinversen Elementes lässt sich dann aus den übrigen Ringaxiomen beweisen.
Angeordneter Schiefkörper
Ein Schiefkörper , 
auf dem eine totale 
Ordnung 
 
definiert ist, heißt angeordneter Schiefkörper, wenn die Ordnung mit den 
Körperoperationen verträglich ist. Verträglichkeit bedeutet hier, dass 
für alle 
 
die folgenden Anordnungsaxiome gelten:
- aus folgt (Monotonie der Addition) und 
- aus und folgt und (Abgeschlossenheit des Positivbereichs bezüglich der Multiplikation). 
Die Forderung, dass die Ordnung  
eine „totale Ordnung“ sein soll, bedeutet:
- Die zweistellige Relation auf ist reflexiv, das heißt, es gilt für jedes Element und 
- sie ist transitiv, 
  das heißt, es folgt für aus stets . Mit diesen beiden Eigenschaften ist die Relation eine schwache Halbordnung auf der Menge . Sie soll nun zusätzlich total sein, das bedeutet: 
- Beliebige Schiefkörperelemente sind immer der Größe nach vergleichbar, es 
  muss also für beliebige gelten: 
- 
  - und - . Gleichwertig ist die Forderung 
- Es gilt für stets genau eine der drei Relationen . Das ist das sogenannte Trichotomiegesetz. 
 
Dabei bedeutet  
wie üblich, dass 
 
ist. Es ist die der schwachen Totalordnung 
 
zugeordnete strikte Totalordnung.
Die additive Gruppe  
ist in einem angeordneten Schiefkörper eine kommutative, angeordnete Gruppe 
und muss daher torsionsfrei 
sein. Daher ist die Charakteristik eines angeordneten Schiefkörpers immer 0. 
Dies ist aber keine hinreichende Bedingung für die Anordnungsfähigkeit, 
vergleiche dazu auch den Artikel Geordneter 
Körper. Der Quaternionenschiefkörper lässt keine Anordnung zu!
Gleichwertige Beschreibung durch einen Positivbereich
Ist  
ein angeordneter Schiefkörper und 
 
seine strikte, totale Ordnungsrelation, dann definiert man:
- und nennt - den Positivbereich von - , ein Element von - heißt dann positiv, positives Element von - oder auch eine positive Zahl. 
Man schreibt dann auch
- und nennt die Elemente von - negativ usw. 
Aus dem Trichotomiegesetz folgt, dass jede Zahl  
in genau einer der beiden Mengen 
 
liegt, denn man kann jede solche Zahl mit 0 vergleichen. Aus der Verträglichkeit 
mit der Addition folgt:
- , also - , wie es der intuitiven Vorstellung von „negativen Zahlen“ entspricht. Man hat daher - und diese Vereinigung ist sogar eine disjunkte Vereinigung. 
Aus der Verträglichkeit mit der Addition und der Transitivität folgt für 
:
- , das heißt - . 
Aus der Verträglichkeit mit der Multiplikation folgt sofort .
Die drei Eigenschaften des Positivbereichs  
charakterisieren die Anordnung auf dem Schiefkörper vollständig. Es gilt 
nämlich:[5]
Ein Schiefkörper  
lässt genau dann eine Anordnung zu, wenn er eine Teilmenge 
 
mit den folgenden drei Eigenschaften enthält:
- und - , 
- , 
- . 
Eine Anordnung von , 
nämlich die Anordnung mit dem Positivbereich 
 
ist dann durch die Definition 
 
der Halbordnung 
 
auf 
 
gegeben. Ein Beweis dieses Satzes, bei dem von der Struktur 
 
nur vorausgesetzt wird, dass sie ein Ring mit Einselement ist, findet sich im 
Lehrbuch von Fuchs.
Anordnungsfähigkeit
Die Charakterisierung der Anordnung durch einen Positivbereich  
ist oft geeignet, eine Anordnung auf einem gegebenen Schiefkörper 
 
zu konstruieren und noch besser geeignet, um zu beweisen, dass ein gegebener 
Schiefkörper keine Anordnung zulässt. Dazu sind einige Eigenschaften des 
Positivbereiches 
, 
also einer Teilmenge von 
 
mit den Eigenschaften 1. bis 3. eines Positivbereiches, nützlich:
- Aus der 1. Eigenschaft folgt , denn es ist , die dort genannte Vereinigung ist also stets disjunkt. 
- Für beliebige ist , denn eines der Elemente liegt in . Mengentheoretisch formuliert: . Hat ein angeordneter Schiefkörper die Eigenschaft, dass jedes positive Element eine Quadratzahl ist, dann existiert nur genau diese eine Anordnung auf . → Diese Eigenschaft charakterisiert (unter den kommutativen Schiefkörpern) die euklidischen Körper. 
- 
  - Ist ein angeordneter Teilkörper von , ist für ein die Quadratzahl und ist (bezüglich der Ordnung auf ) negativ, dann existiert jedenfalls keine Anordnung auf , die die Anordnung auf fortsetzt. Lässt nur eine Anordnung zu, dann kann unter diesen Bedingungen gar nicht angeordnet werden. Damit kann zum Beispiel die obige Aussage, dass der Quaternionenschiefkörper keine Anordnung zulässt, bewiesen werden: , der Körper der reellen Zahlen lässt als euklidischer Körper, nur eine Anordnung zu und es existieren (unendlich viele) Elemente mit . 
 
- Ist 
- Ist , dann gilt auch , denn sonst wäre und im Widerspruch zu . 
- Zusammen mit der Abgeschlossenheit (3. Eigenschaft) ergibt sich, dass 
  eine Untergruppe der multiplikativen Gruppe ist. 
- Da nach der 1. Eigenschaft die einzige echte Links- und Rechtsnebenklasse von ist, ist ein Normalteiler vom Index 2 in der multiplikativen Gruppe. 
Konstruktion und Beispiele
Kommutative Körper können aus gegebenen Körpern durch algebraische oder transzendente Körpererweiterungen erzeugt werden, jeder solche Körper geht aus dem Primkörper seiner Charakteristik durch eine Kombination dieser beiden Erweiterungsarten hervor. Eine vergleichbare „kanonische“ Methode, nichtkommutative Schiefkörper zu konstruieren, ist nicht bekannt. Die meisten Methoden beruhen darauf, einen (geeigneten) nichtkommutativen, nullteilerfreien Ring in seinen Rechts- oder Linksquotientenschiefkörper einzubetten. Ein verhältnismäßig einfaches hinreichendes Kriterium an einen Ring fand Øystein Ore mit der nach ihm benannten Ore-Bedingung.
Eine Beispielklasse nach Hilbert
Unendlichdimensionale Erweiterungen können analog zu dem von Hilbert angegebenen Schiefkörper aufgebaut werden. Dieser sieht so aus:
- Sei ein Schiefkörper oder Körper, 
- der rationale Funktionenkörper in einer zentralen Unbestimmten - . 
- Auf ist die durch definierte Abbildung ein Ringendomorphismus. 
- Daraus wird, mit einer neuen Unbestimmten der nichtkommutative Polynomring gebildet, auf dem die Multiplikation von mit durch die Vertauschungsrelation bestimmt ist ( vertauscht mit Elementen des Ausgangskörpers ). 
- ist der Rechtsquotientenschiefkörper des nullteilerfreien Ore-Rings - und wird als Hilbertkörper bezeichnet. 
Das Zentrum  
ist auch Zentrum des Hilbertkörpers und es ist stets 
. 
Ist 
 
ein formal reeller (kommutativer) Körper, dann lässt 
 
eine mit den algebraischen Verknüpfungen verträgliche Anordnung zu.
Eine Verallgemeinerung von Hilberts Konstruktion verwendet anstelle von 
 
andere Ringendomorphismen von 
.
Nichtkommutative Schiefkörper beliebiger Charakteristik
Eine Variante der Hilbertschen Idee kommt mit einer einschrittigen 
Erweiterung eines Körpers  
aus, sofern dieser einen nichtidentischen Körperautomorphismus 
 
zulässt. Dazu gehören zum Beispiel alle endlichen 
Körper 
, 
wobei 
 
ist (siehe Frobeniushomomorphismus), 
alle echten galoisschen 
Erweiterungskörper des rationalen 
Zahlkörpers 
, 
speziell die quadratischen Erweiterungskörper 
.
Bei der Konstruktion geht man von den formalen 
Laurent-Reihen über  
mit endlichem Hauptteil aus, also den formalen Funktionen:
Die Addition ist durch die für Reihen gewohnte, komponentenweise Addition der 
Koeffizienten definiert. Das Produkt  
wird für 
 
durch
- definiert. 
(Für  
ist 
 
die 
-fache 
Anwendung des inversen Automorphismus, 
 
ist der identische Automorphismus von 
.)
Man notiert die Struktur aus der Menge dieser formalen Laurentreihen mit 
gewöhnlicher Addition und der modifizierten Multiplikation als  
und nennt ihn englisch skew Laurent series ring in one indeterminate. 
(Keine deutsche Bezeichnung bekannt.) Dieser Ring 
 
ist (sofern der definierende Körperautomorphismus nichtidentisch ist) ein 
nichtkommutativer Schiefkörper mit derselben Charakteristik wie der 
Ausgangskörper 
.
Zwei konkrete nichtkommutative Schiefkörper
Ein Schiefkörper der Charakteristik 2
Der kleinste Ausgangskörper, der für die beschriebene „skew Laurent series 
ring“-Konstruktion in Betracht kommt, ist der Körper  
mit vier Elementen. Man kann ihn aus 
 
gewinnen, indem man eine Nullstelle 
 
des in 
 
irreduziblen 
Polynoms 
 
adjungiert: 
. 
Dann ist 
 
nicht das Einselement und damit, da 3 eine Primzahl ist, ein erzeugendes Element 
der dreielementigen zyklischen 
multiplikativen Gruppe 
. 
Der einzige nichtidentische Automorphismus dieser multiplikativen Gruppe 
ist durch 
 
eindeutig bestimmt, die letzte Gleichung ergibt sich daraus, dass 
 
Nullstelle von 
 
ist. Dieser Gruppenautomorphismus 
wird durch die Vereinbarung 
 
zu einem nichtidentischen Körperautomorphismus von 
 
fortgesetzt und 
 
ist ein konkretes Beispiel für einen nichtkommutativen Schiefkörper der 
Charakteristik 2.
Ein Schiefkörper der Charakteristik 0
Hier muss man den Körper  
der rationalen 
Zahlen zumindest einmal quadratisch 
erweitern. Wir wählen 
. 
Dann ist durch 
 
ein nichtidentischer Körperautomorphismus von 
 
gegeben. Damit ist 
 
ein nichtkommutativer Schiefkörper der Charakteristik 0.
- Der Schiefkörper lässt keine Anordnung zu. 
Dazu kann man zur Kenntnis nehmen, dass der kommutative Ausgangskörper 
 
(vielleicht entgegen der intuitiven Vorstellung von einem Teilkörper 
) 
zwei verschiedene Anordnungen zulässt, 
 
dagegen als Primkörper 
nur eine. Man muss entscheiden, ob die adjungierte „Quadratwurzel“ 
 
die positive oder negative Nullstelle des rationalen Polynoms 
 
sein soll. Wir entscheiden zunächst 
. 
Wo genau dann 
 
in der Anordnung von 
 
liegt, ist dann festgelegt, denn die Funktion 
 
ist auf einem angeordneten Schiefkörper (aufgrund der oben dargestellten 
Eigenschaften des Positivbereichs) streng monoton 
wachsend für Elemente des Positivbereiches, daher muss zum Beispiel 
 
wegen 
 
gelten usw.
Man berechnet mit  
zwei einfache Quadratzahlen mit der oben gegebenen Produktdefinition:
Nun müssten beide Elemente  
als von 0 verschiedene 
-Quadratzahlen 
im Positivbereich von 
 
liegen, ebenso aber auch die Zahl 
, 
erstens weil auch sie eine Quadratzahl in 
 
ist und zweitens, weil die rationalen Zahlen nur eine Anordnung zulassen. Dies 
führt zu einem Widerspruch zu den oben genannten Untergruppeneigenschaften eines 
Positivbereichs.
Diese Überlegungen sind offenbar ganz unabhängig davon, welche der beiden 
möglichen Anordnungen auf  
man wählt.
Überabzählbarkeit der beiden Beispielschiefkörper
Beide Schiefkörper  
enthalten jeweils als Teilmengen die überabzählbaren 
Mengen
- ,[6] 
deren Koeffizientenfolgen nur aus den „Zahlen“ 0 und 1 bestehen und daher als 
Binärdarstellungen aller reellen Zahlen  
interpretiert werden können.[7] 
Alle beide sind also nach Cantors 
zweitem Diagonalargument überabzählbare Teilmengen ihrer Schiefkörper, die 
daher selbst ebenfalls überabzählbare Mengen sind.
Man sieht nun leicht, dass dieses Argument für jeden nach der beschriebenen „skew Laurent series ring“-Methode konstruierten Schiefkörper gilt.
Quaternionenartige Schiefkörper
Man kann die Konstruktion des Hamiltonschen Schiefkörpers der reellen 
Quaternionen  
allgemeiner mit einem beliebigen kommutativen Körper 
 
an Stelle von 
 
durchführen, dessen Charakteristik nicht 2 ist. (Die „Vorzeichen“ sind für die 
Konstruktion wichtig.) Für formal reelle Körper ergibt sich so ein echter 
Schiefkörper. Wie man anhand der ausführlichen Informationen und 
Literaturangaben im Artikel Quaternion 
sieht, erhält man durch die Konstruktion eine Struktur 
, 
die stets die folgenden Eigenschaften hat:
- Die Multiplikation mit Elementen aus macht aus einen vierdimensionalen -Vektorraum, insbesondere erfüllt die Multiplikation mit Elementen aus beide Distributivgesetze. So wird die Konstruktion angesetzt: Man führt die Symbole als formale Bezeichner für vier Basisvektoren ein. 
- Die „innere Multiplikation“ in wird durch die Hamiltonschen Relationen und für Basisvektoren definiert und dann auf beliebige Elemente distributiv fortgesetzt. Damit erfüllt auch diese innere Multiplikation beide Distributivgesetze nach Konstruktion. 
- Die innere Multiplikation von skalaren Vielfachen der Basisvektoren 
  erfüllt das Assoziativgesetz immer noch, weil die Elemente mit den Hamiltonschen Relationen und den Interpretationen der (in Bezug auf die Gruppe zunächst) formalen Vorzeichen durch die Zusatzrelationen[8] eine Gruppe, die Quaternionengruppe bilden. Da diese Gruppe nicht kommutativ ist, erfüllt auch die innere Multiplikation das Kommutativgesetz nicht. 
Mit diesen 3 Konstruktionsschritten erhält man also immer eine 
vierdimensionale -Algebra. 
Dass jedes Element von 
 
bei der inneren Multiplikation mit Elementen von 
 
kommutiert, ergibt sich ebenfalls aus der Konstruktion.
Die Normfunktion
nimmt nur Werte aus dem Grundkörper an.
Für eine Inversenbildung in  
muss nun durch solche Normwerte in 
 
dividiert werden können. Die Koeffizienten 
 
können beliebige Elemente aus 
 
sein (außer dass nicht alle 0 sein können, denn das Nullelement hat und braucht 
auch in 
 
kein Inverses). Daher existieren Inverse für beliebige Elemente 
 
genau dann, wenn in 
 
das Nullelement nicht als nichttriviale Summe von (hier höchstens 4) 
Quadratzahlen darstellbar ist. Es ist dann
- mit - . 
Damit wird  
zu einem nichtkommutativen Schiefkörper, wenn 
 
ein formal 
reeller Körper ist. Dieser Schiefkörper 
 
ist vierdimensional über seinem Zentrum 
. 
Er lässt keine Anordnung zu, denn für die Elemente 
 
ist 
, 
was die Existenz eines Positivbereichs unmöglich macht.
Wählt man als Grundkörper einen abzählbaren 
Körper, zum Beispiel  
dann hat man damit auch einen abzählbaren echten Schiefkörper 
.
Ist  
ein (als Vektorraum über 
) 
endlichdimensionaler, formal reeller Erweiterungskörper, das heißt, gilt 
 
und 
, 
dann sind alle nichttrivialen Endomorphismen von 
 
bijektiv, also Schiefkörperautomorphismen und zugleich 
 
Vektorraumautomorphismen von 
. 
Sie lassen sich also, nach Wahl einer festen 
-Basis 
von 
 
durch reguläre 
Matrizen darstellen. Damit wird die Gruppe dieser Schiefkörperautomorphismen 
dargestellt als Untergruppe von 
, 
der allgemeinen 
linearen Gruppe, denn es ist dann 
.
Unmöglich ist die Invertierbarkeit für alle Elemente 
 
dagegen über Körpern einer Charakteristik 
. 
Dazu genügt es, zu zeigen, dass solche Elemente mit Koeffizienten aus dem 
Primkörper existieren, deren Normwert 0 ist. Für 
 
ist das mit 
 
gegeben. Sei nun also 
 
eine ungerade Primzahl, 
. 
Zu zeigen ist dann, dass die Kongruenz 
 
eine nichttriviale Lösung hat. Dies lässt sich relativ einfach durch Abzählen 
beweisen, zum Beispiel durch dieses 
Schubfachargument.
Literatur
- B.L. van der Waerden: Algebra I. 9. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1993, ISBN 3-540-56799-2 (Alle Seitenangaben beziehen sich auf die 9. Auflage.).
- B.L. van der Waerden: Algebra II. 6. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1993, ISBN 3-540-56801-8 (Alle Seitenangaben beziehen sich auf die 6. Auflage.).
- Zu den ordnungstheoretischen Definitionen und Aussagen
- Sibylla Prieß-Crampe: Angeordnete Strukturen Gruppen, Körper, projektive Ebenen (= Ergebnisse der Mathematik und ihrer Grenzgebiete. Band 98). Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1983, ISBN 3-540-11646-X.
Anmerkungen
- ↑ 
  Das Attribut „nichtkommutativ“ bezieht sich bei 
  Schiefkörpern immer auf die Multiplikation. Man nennt nichtkommutative 
  Schiefkörper oft auch „echte Schiefkörper“, weil sie keine Körper 
  sind.
- ↑ 
  van der Waerden: Algebra II. § 97, S. 57. 
  Manche Autoren schreiben für auch 
- ↑ Systematisch besser wäre hier die Bezeichnung „Teilschiefkörper“, aber diese ist in der Literatur kaum gebräuchlich, vgl. Pickert (1951).
- ↑ 
  Man beachte, dass mit eine Summe mit Summanden gemeint ist. Dies ist zu unterscheiden von der Multiplikation von zwei Schiefkörperelementen! 
- ↑ Prieß-Crampe (1983), II § 1 Satz 1. Sie formuliert diesen Satz dort sogar für Ring mit Einselement, dessen Multiplikation nicht notwendig assoziativ sein muss.
- ↑ 
  Man muss hier formal etwas umständlich 
  formulieren, denn die Elemente 0, 1 sind im ersten Fall aus , im zweiten rationale Zahlen. 
- ↑ 
  Genauer: Dazu genügen bereits die 
  nichtabbrechenden Koeffizientenfolgen aus . 
- ↑ 
  Aus diesen Zusatzrelationen folgt mit den 
  Hamiltonschen Relationen, dass die zwei Elemente den Ring bereits erzeugen. 

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 29.08. 2022