Stone-Čech-Kompaktifizierung
Die Stone–Čech-Kompaktifizierung ist eine Konstruktion der Topologie zur 
Einbettung eines topologischen 
Raumes  
in einen kompakten 
Hausdorff-Raum. Die 
Stone–Čech-Kompaktifizierung 
 
eines topologischen Raumes 
 
ist der „größte“ kompakte Hausdorff-Raum, der 
 
als dichte 
Teilmenge „enthält“. Präzise ausgedrückt bedeutet das, dass jede Abbildung 
von 
 
in einen kompakten Hausdorff-Raum bezüglich 
 
eindeutig faktorisierbar ist. Wenn 
 
ein Tychonoff-Raum 
ist, dann ist die Abbildung 
 
eine Einbettung. 
Man kann sich 
 
also als dichten Unterraum von 
 
vorstellen.
Man benötigt das Auswahlaxiom 
(etwa in Form des Satzes 
von Tychonoff), um zu zeigen, dass jeder topologische Raum eine 
Stone–Čech-Kompaktifizierung besitzt. Auch für sehr einfache Räume  
ist es sehr schwer, eine konkrete Angabe von 
 
zu bekommen. Zum Beispiel ist es unmöglich, einen expliziten Punkt aus 
 
anzugeben.
Die Stone–Čech-Kompaktifizierung wurde von Marshall Stone (1937) und Eduard Čech (1937) unabhängig voneinander 
gefunden. Čech stützte sich auf Vorarbeiten von Andrei Nikolajewitsch Tichonow, der 1930 gezeigt hatte, dass sich jeder vollständig 
reguläre Raum in ein Produkt 
von abgeschlossenen 
Intervallen eingebettet 
werden kann. Die heute so genannte Stone–Čech-Kompaktifizierung ist dann der Abschluss 
der Einbettung. Stone betrachtete hingegen den Ring  
der stetigen, reellwertigen Funktionen auf einem topologischen Raum 
. 
Bei seiner Konstruktion ist die heutige Stone–Čech-Kompaktifizierung die Menge 
der Ultrafilter eines Verbands 
mit einer bestimmten Topologie.
Universelle Eigenschaft und Funktorialität
 
ist ein kompakter Hausdorff-Raum zusammen mit einer stetigen 
Abbildung 
 
mit folgender universellen 
Eigenschaft: Für jeden kompakten Hausdorff-Raum 
 
und jede stetige Abbildung 
 
gibt es eine eindeutig bestimmte, stetige Abbildung 
, 
sodass 
.
Die Abbildung  
kann intuitiv als „Einbettung“ von 
 
in 
 
aufgefasst werden. 
 
ist genau dann injektiv, wenn 
 
ein vollständiger 
Hausdorff-Raum ist, und genau dann eine topologische 
Einbettung, wenn 
 
vollständig 
regulär ist. Die Abbildung 
 
kann in dieser Sprechweise als Fortsetzung von 
 
auf ganz 
 
aufgefasst werden.
Da  
selbst ein kompakter Hausdorff-Raum ist, folgt aus der universellen Eigenschaft, 
dass 
 
und 
 
bis auf einen natürlichen Homöomorphismus 
eindeutig bestimmt sind.
- ist genau dann injektiv, wenn - ein vollständiger Hausdorff-Raum ist. 
- ist genau dann eine topologische Einbettung, wenn - ein Tychonoff-Raum ist. 
- ist genau dann eine offene Einbettung, wenn - ein lokalkompakter Hausdorff-Raum ist. 
- ist genau dann ein Homöomorphismus, wenn - ein kompakter Hausdorff-Raum ist. 
Manche Autoren nehmen an, dass der Ausgangsraum ein Tychonoff-Raum (oder auch 
ein lokalkompakter Hausdorff-Raum) sein soll. Die Stone–Čech-Kompaktifizierung 
kann für allgemeinere Räume konstruiert werden, jedoch ist die Abbildung  
keine Einbettung mehr, wenn 
 
kein Tychonoff-Raum ist, denn die Tychonoff-Räume sind gerade die Teilräume der 
kompakten Hausdorff-Räume.
Die Erweiterungseigenschaft macht aus  
einen Funktor 
von Top (die Kategorie der topologischen Räume) oder auch Tych 
(die Kategorie der Tychonoff-Räume) in CHaus (die Kategorie der kompakten 
Hausdorffräume). Wenn wir 
 
den Inklusionsfunktor von CHaus nach Top bzw. Tych setzen, 
erhalten wir, dass die stetigen Abbildungen von 
 
(
 
aus CHaus) in natürlicher Bijektion sind zu den stetigen Abbildungen 
 
(wenn man die Einschränkung auf 
 
betrachtet und die Universelle Eigenschaft von 
 
benutzt). Das heißt 
, 
was bedeutet, dass 
 
linksadjungiert 
zu 
 
ist.
Konstruktionen
Konstruktion mittels Produkten
Eine Möglichkeit die Stone-Čech-Kompaktifizierung von  
zu erzeugen ist, den Abschluss des Bildes von 
 
in
zu nehmen. Hierbei sei das Produkt über alle Abbildungen von  
in kompakte Hausdorff-Räume 
. 
Dies ist allerdings formal nicht durchführbar, da die Zusammenfassung aller 
solcher Abbildungen eine echte 
Klasse und keine Menge ist, dieses Produkt also gar nicht existiert. Es gibt 
verschiedene Wege, diese Idee so zu verändern, dass es funktioniert. Eine 
Möglichkeit ist, nur solche 
 
in das Produkt einzubeziehen, die auf einer Teilmenge von 
 
definiert sind. Die Kardinalität 
von 
 
ist größer gleich der Kardinalität jedes kompakten Hausdorff-Raumes, in welchen 
man 
 
mit dichtem Bild abbilden kann.
Konstruktion mit dem Einheitsintervall
Eine Möglichkeit,  
zu konstruieren, besteht darin, die Abbildung
zu benutzen, wobei  
die Menge aller stetigen Abbildungen 
 
ist. Nach dem Satz 
von Tychonoff folgt nun, dass 
 
kompakt ist, da 
 
kompakt ist. Der Abschluss 
 
in 
 
ist also ein kompakter Hausdorff-Raum. Wir zeigen, dass dieser zusammen mit der 
Abbildung
die universelle Eigenschaft der Stone-Čech-Kompaktifizierung erfüllt.
Wir betrachten zunächst . 
In diesem Fall ist die gewünschte Fortsetzung von 
 
die Projektion auf die 
-Koordinate 
in 
.
Ist  
ein beliebiger kompakter Hausdorff-Raum, so ist er nach der obigen Konstruktion 
homöomorph 
zu 
. 
Die Injektivität der Einbettung folgt dabei aus dem Lemma von Urysohn, 
die Surjektivität und die Kontinuität der Inversen aus der Kompaktheit von 
. 
Es genügt nun, 
 
komponentenweise fortzusetzen.
Die in diesem Beweis benötigte universelle Eigenschaft des Einheitsintervalls 
ist, dass es ein Kogenerator 
der Kategorie der kompakten Hausdorff-Räume ist. Das bedeutet, dass es für zwei 
beliebige unterschiedliche Morphismen  
einen Morphismus 
 
gibt, sodass 
 
und 
 
unterschiedlich sind. Statt 
 
hätte man also jeden beliebigen Kogenerator oder jede kogeneriende Menge 
verwenden können.
Konstruktion mittels Ultrafiltern
Diskrete Räume
Ist  
diskret, dann kann man 
 
als die Menge aller Ultrafilter 
auf 
 
mit der Stone-Topologie 
konstruieren. Die Einbettung von 
 
erfolgt dann, indem man die Elemente aus 
 
mit den Einpunktfiltern identifiziert. Diese Konstruktion stimmt für diskrete 
Räume mit der Wallman-Kompaktifizierung 
überein.
Wieder muss man die universelle Eigenschaft überprüfen: Sei  
ein Ultrafilter auf 
. 
Dann gibt es zu jeder Abbildung 
, 
mit 
 
kompakter Hausdorff-Raum, einen Ultrafilter 
 
auf 
. 
Dieser Ultrafilter hat einen eindeutigen Grenzwert 
, 
weil 
 
kompakt und hausdorff ist. Nun definiert man 
 
und man kann zeigen, dass dies eine stetige Fortsetzung von 
 
ist.
Äquivalent dazu kann man den Stone-Raum der vollständigen Booleschen Algebra 
aller Teilmengen von  
als die Stone-Čech-Kompaktifizierung nehmen. Dies ist wirklich dieselbe 
Konstruktion, da der Stone-Raum dieser Booleschen Algebra die Menge der 
Ultrafilter oder äquivalent der Primideale (oder Homomorphismen in die 
zweielementige Boolesche Algebra) der Booleschen Algebra ist, was dasselbe ist 
wie die Menge der Ultrafilter auf 
.
Allgemeine Tychonoff-Räume
Ist  
ein beliebiger Tychonoff-Raum, so nimmt man statt aller Teilmengen nur 
die 
-Mengen 
von 
, 
um den Zusammenhang mit der Topologie zu erhalten:
- Ist eine stetige Funktion, dann heißt die z-Menge von . Mit wird die Menge aller -Mengen von bezeichnet, d.h. . 
Die -Mengen 
sind durch die Teilmengenrelation geordnet und man kann wie üblich Filter 
definieren. Ein 
-Ultrafilter 
ist ein maximaler Filter.
Bezeichnet man mit  
die Menge aller Ultra-Filter auf 
 
mit der Topologie, die durch die 
-Mengen 
von 
 
erzeugt wird, dann gilt: Da für jeden Punkt von 
 
wegen der Tychonoff-Eigenschaft 
 
eine 
-Menge 
ist, ist 
 
ein 
-Ultrafilter. 
Daher ist die Abbildung 
 
mit 
 
eine Einbettung. Man zeigt dann noch, dass der konstruierte Raum ein kompakter 
Hausdorffraum ist und dass das Bild von 
 
dicht darin ist. Dass 
 
gilt, folgt schließlich aus der Tatsache, dass jede beschränkte Funktion sich 
fortsetzen lässt.
Konstruktion mittels C*-Algebren
Wenn  
ein vollständig 
regulärer Raum ist, kann man die Stone-Čech-Kompaktifizierung mit dem 
Spektrum 
von 
 
identifizieren. Hier steht 
 
für die unitale 
kommutative C*-Algebra 
aller stetigen und beschränkten Abbildungen 
 
mit der Supremumsnorm. 
Das Spektrum 
 
ist die Menge der multiplikativen Funktionale 
mit der Teilraumtopologie 
der schwach-*-Topologie 
des Dualraums von 
, 
beachte 
. 
Für jedes 
 
ist 
 
ein multiplikatives Funktional. Identifiziert man 
 
mit 
, 
so erhält man 
, 
und man kann zeigen, dass 
 
homöomorph 
zur Stone–Čech Kompaktifizierung 
 
ist.
Siehe auch

 Wikipedia.de
 
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 13.11. 2019